Charles-François Daubigny 1817 Paris - 1878 Paris Bords de l’Oise. Um 1870. Öl auf Leinwand. Links unten signiert. Verso auf dem Keilrahmen mit altem Siegel in Rot. 38 x 65 cm (14,9 x 25,5 in). Mit einer Expertise von M. François Delestre, London/Paris, Oktober 2022. Das Werk wird in den zweiten Ergänzungsband des Catalogue raisonné aufgenommen. PROVENIENZ: Privatsammlung Bayern. Privatsammlung Baden-Württemberg (1979 vom Vorgenannten erhalten). Ein Großteil des Schaffens von Charles-François Daubigny entwickelt sich im Dialog mit der Oise, einem in Belgien entspringenden, malerischen Fluss, der nördlich von Paris schließlich in die breitere Seine mündet. In Paris ansässig, stellt Daubigny ab 1838 regelmäßig im Salon aus. Eine erste Landschaft aus Barbizon, wo er sich der Künstlergemeinschaft angeschlossen hatte, folgt 1844. Vor allem Camille Corot bewundert Daubigny sehr und mit ihm verbindet ihn später eine Freundschaft. In der sogenannten Schule von Barbizon entwickelt sich eine neue Landschaftsauffassung, in der romantische und realistische Elemente harmonisch zusammenfließen. Wundervoll zu beobachten ist dies in den kleinen Gemälden Daubignys. Eine fließende Ruhe und lyrische Atmosphäre entsteht in seinen Flusslandschaften, die er als einer der ersten unmittelbar vor dem Motiv anfertigt. Dafür richtet er sich ein kleines Atelierboot ein, getauft „Le Botin“, mit dem er auf der Oise zwischen Cergy, Pontoise, Valmondois und L’Isle Adam zu den unterschiedlichsten Tages- und Jahreszeiten unterwegs ist. Daneben bewohnt er ein Haus mit Atelier in Auvers-sur-Oise. An der Oise findet er zu einer sehr lockeren und freien Malweise, die mit ihrem Interesse an Atmosphäre, Licht und Wetterstimmungen zum Impressionismus hinzuführen beginnt. Als Mitglied der im Allgemeinen eher konservativen Salon-Jury ab 1866 spricht er sich für die Malerei der jüngeren Generation des Realismus und Impressionismus aus, bis die wiederholte Ablehnung der Werke Claude Monets ihn dieses Amt aufgeben lässt. An der ersten Ausstellung der Impressionisten 1874 nimmt Daubigny allerdings nicht teil und präsentiert seine Werke weiterhin im offiziellen Salon. Paul Cézanne, Claude Monet, Auguste Renoir und Vincent van Gogh bringen seiner Malerei, der ein gedämpfter, poetischer Zauber und eine berührende Intimität innewohnt, große Wertschätzung entgegen. [KT] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 15.23 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONCharles-François Daubigny 1817 Paris - 1878 Paris Bords de l’Oise. Um 1870. Oil on canvas. Lower left signed. Verso with an old seal in red. 38 x 65 cm (14.9 x 25.5 in). With an expertise from M. François Delestre, London/Paris, October 2022. The work will be included into the 2nd addenda vol. of the Catalogue raisonné. PROVENANCE: Private collection Bavaria. Private collection Baden-Württemberg (obtained from the above in 1979). Much of Charles-François Daubigny’s work unfolds in dialogue with the Oise, a picturesque river that originates in Belgium and eventually flows into the expansive Seine north of Paris. Based in Paris himself, Daubigny regularly exhibited at the Salon from 1838 onwards. He later joined the Barbizon artists’ community and painted his first Barbizon landscape in 1844. Daubigny greatly admired Camille Corot with whom he later formed a friendship. The so-called Barbizon School developed a new landscape perception in which Romantic and Realistic elements combine in a harmonious blend. Daubigny’s small paintings are magnificent examples of this approach. One of the first to place himself directly in front of the motif while working on his river landscapes, he created a fluid calmness and lyrical atmosphere in his paintings. Having organized a small studio boat, “Le Botin”, for this purpose, he traveled the Oise between Cergy, Pontoise, Valmondois and L’Isle Adam at different times of day and throughout the year. He also occupied a house with a studio in Auvers-sur-Oise. Daubigny adopted a very loose and free style of painting during his time on the Oise which began to suggest Impressionist elements through its attention to atmosphere, light and weather conditions. Starting in 1866 when he became a member of the rather conservative Salon jury, he declared his support for the paintings of the younger generation of Realist and Impressionist painters, until the repeated rejection of Claude Monet’s works prompted him to resign from this post. Daubigny nevertheless declined to take part in the first Impressionist exhibition in 1874 and continued to present his works at the official Salon. Paul Cézanne, Claude Monet, Auguste Renoir and Vincent van Gogh all expressed great appreciation for his art with its subtle poetic magic and touching intimacy. [KT] Called up: December 10, 2022 - ca. 15.23 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
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Gabriele Münter 1877 Berlin - 1962 Murnau Haus am Hügel. 1906/07. Öl auf Leinwand. Verso mit dem Nachlassstempel auf der Leinwand und einem teils gestempelten, teils handschriftlich bezeichneten Etikett 'L 606'. 16,5 x 21,7 cm (6,4 x 8,5 in). • Charakteristisches, frühes Werk Münters in Spachteltechnik. • Die kleinen Ölskizzen aus der 'Phalanx'-Zeit gelten als entscheidende Meilensteine im Werk Münters. • Den frühen Arbeiten Münters und Kandinskys aus den Jahren 1902–1908 war zuletzt unter dem Titel 'Unter Freiem Himmel. Unterwegs mit Wassily Kandinsky und Gabriele Münter' im Lenbachhaus München eine eigene Ausstellung gewidmet. Mit einer schriftlichen Bestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München, vom 29. August 2019. Das Gemälde wird in das Werkverzeichnis der Gemälde von Gabriele Münter aufgenommen. PROVENIENZ: Nachlass der Künstlerin. Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München (1966-1974). Kunsthandel Franz Resch, Gauting (1974). Privatsammlung Süddeutschland (1974 vom Vorgenannten erworben). Privatsammlung Saarland. AUSSTELLUNG: Schöne Aussichten. Der Blaue Reiter und der Impressionismus. Franz Marc Museum, Kochel am See, 22.3.-19.7.2015, Kat.-Nr. 26 (m. Farbabb.). LITERATUR: Angela Lampe, Die Pariser Prüfung – Kandinskys und Münters Jahr in Frankreich, in: Cathrin Klingsöhr-Leroy (Hrsg.), Schöne Aussichten. Der Blaue Reiter und der Impressionismus, Kochel 2015, S. 39. 1901 war Gabriele Münter nach München gekommen, um Kunst zu studieren – eine zur damaligen Zeit für Frauen immer noch ungewöhnliche Lebensentscheidung. Da Frauen an der Kunstakademie nicht zugelassen sind, studiert sie an Privatakademien wie in der Künstlergruppe 'Phalanx', wo sie auf Kandinsky trifft. Mit dem noch verheirateten Kandinsky begibt sich Münter auf Reisen. Ende Mai 1906 brechen die beiden schließlich nach Paris auf, wo Münter in die vibrierende Künstlerszene eintaucht und große Befreiung und Bestärkung auch als weibliche Künstlerin erfährt. Das Werk 'Häuser am Hügel' ist während dieses Aufenthaltes 1906/07 entstanden. Gabriele Münter nimmt ein Zimmer im Viertel Montparnasse, während Kandinsky in Sèvres, einem Vorort, logiert. Ihre Motive findet Gabriele Münter auch hier, die Stadt Paris selbst interessiert sie motivisch kaum. Der ruhige Vorort mit seinen Villen und Gärten tritt in Münters Fokus. In den kleinen Werken dieser Zeit finden sich die künstlerischen Einflüsse der Impressionisten wieder, bei 'Häuser am Hügel' besonders schön in dem dicht gesetzten Farbauftrag der Bäume: Grün, Ocker, Blau und Rosa liegen dicht beieinander. Die Kraft von Licht und Farbe treten in den Mittelpunkt. Die hier entstandenen kleinen Ölskizzen gelten zu Recht als Meilensteine auf ihrem Weg zur Befreiung der malerischen Mittel. [EH] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 17.26 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten, Folgerechtsvergütung fällt an.ENGLISH VERSIONGabriele Münter 1877 Berlin - 1962 Murnau Haus am Hügel. 1906/07. Oil on canvas. Verso of the canvas with the estate stamp and a label, partly stamped, partly hand-inscribed 'L 606'. 16.5 x 21.7 cm (6.4 x 8.5 in). • Characteristic early Münter work in spatula technique. • The small oil sketches from her Phalanx days are considered key milestones in Münter's work. • Early works by Münters and Kandinsky from the years 1902-1908 were recently honored by the Lenbachhaus Munich in an exhibition titled 'Unter Freiem Himmel. Unterwegs mit Wassily Kandinsky und Gabriele Münter'. Accompanied by a written confirmation from the Gabriele Münter- and Johannes Eichner Foundation, Munich, dated August 29, 2019. The painting will be included into the forthcoming catalogue raisonné of Gabriele Münter's paintings. PROVENANCE: Artist's estate. Gabrieele Münter- and Johannes Eichner-Foundation, Munich (1966-1974) Art dealer Franz Resch, Gauting (1974) Private collection Southern Germany (acquired from the above in 1974) Private collection Saarland. EXHIBITION: Schöne Aussichten. Der Blaue Reiter und der Impressionismus. Franz Marc Museum , Kochel am See, March 22 - July 19, 2015, cat. no. 26 with color illu. LITERATURE: Angela Lampe, Die Pariser Prüfung - Kandinskys und Münters Jahr in Frankreich. In: Cathrin Klingsöhr-Leroy (ed.), Schöne Aussichten, Der Blaue Reiter und der Impressionismus, Kochel, 2015, p. 39. In 1901 Gabriele Münter came to Munich to study art – an uncommon decision for women at the time. Since women were not admitted to the art academy, she studied at private academies, among them the school of the artist group 'Phalanx', where she met Kandinsky. Münter traveled together with Kandinsky, who at that point was still married. At the end of May 1906, the two finally set out for Paris, where Münter immersed herself in the vibrant artist scene and experienced great liberation and encouragement, also as a female artist. The work 'Häuser am Hügel“ (Houses on the Hill) was created during a stay in 1906/07. Gabriele Münter rented a room in the Montparnasse district while Kandinsky stayed in the suburb Sèvres. Gabriele Münter also found her motifs here; the city of Paris as a motif did not interest her much, instead Münter found inspiration in the quiet suburb with its villas and gardens. The artistic influence of Impressionism can still be found in the small works from this period, especially in 'Häuser am Hügel', with the densely applied colors of the trees: green, ocher, blue and rose are very close. The power of light and color take center stage. The small oil sketches she created there are deservedly regarded as milestones on her way to the liberation of painterly means. [EH] Called up: December 10, 2022 - ca. 17.26 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation, artist´s resale right compensation is due.
Henry Moret 1856 Cherbourg - 1913 Paris La baie de Merrien. 1900. Öl auf Leinwand. Links unten signiert und datiert. Verso auf dem Keilrahmen handschriftlich betitelt sowie verschiedentlich nummeriert, mit altem nummeriertem, beitelten und bezeichnetem Etikett sowie typografisch nummeriertem Etikett '889.'. 50,5 x 61,5 cm (19,8 x 24,2 in). • Leuchtende, von avantgardistischen Prinzipien des Neoimpressionismus beeinflusste Küstenlandschaft • Moret vebringt ab 1880 den Sommer in der Bretagne und schließt sich Gauguin und der Schule von Pont-Aven an • Der bedeutende Galerist der Impressionisten, Paul Durand-Ruel schließt mit ihm einen Exklusivvertrag • Bretonische Landschaften Morets befinden sich in bedeutenden internationalen Sammlungen, u.a. in der Eremitage, Sankt Petersburg, dem Boston Museum of Art, der National Gallery, Washington sowie dem Musée d'Orsay, Paris. Mit einer schriftlichen Bestätigung von Herrn Jean-Yves Rolland, Paris, November 2022. Das Werk wird in den in Bearbeitung befindlichen Catalogue raisonné Henri Moret aufgenommen. PROVENIENZ: Galerie für Alte und Neue Kunst Alexander Gebhardt, München. Privatsammlung Baden-Württemberg (1973 vom Vorgenannten erworben). Gegen Ende des 19. Jahrhunderts rückt die Bretagne als abgelegener, urwüchsiger und wildromantischer Landstrich in das Motivrepertoire derjenigen Künstler, die sich abseits des akademischen Salonbetriebs positionieren. Neben den klassischen Landschaftsmotiven bieten sich hier neue, bisher unentdeckte Ansichten rauher, unmittelbarer Natur und atmosphärische Licht- und Wetterstimmungen, hinzu kommen die oft niedrigen Lebenshaltungskosten im Vergleich zur Metropole Paris. Bekanntheit erlangt der abgelegene Landstrich in avantgardistischen Kreisen durch Paul Gauguin, der sich hier ab 1886 im kleinen Fischerdorf Pont-Aven aufhält. Moret hatte bereits zuvor in der Bretagne seinen Militärdienst geleistet und anschließend an der Pariser Akademie in den Ateliers der bedeutenden Salonmaler im historischen Genre Jean-Léon Gérôme und Jean-Paul Laurens studiert. 1880 wird ein erstes Landschaftsgemälde mit bretonischem Küstenmotiv im Salon des artistes français angenommen. Er kehrt im foglenden Jahr in die Bretagne zurück und bezieht Quartier in Le Pouldu, um sich fortan fast ausschließlich dieser Region zu widmen. Als Gauguin 1888 mit einigen Schülern den Sommer in Pont-Aven verbringt, schließt er sich ihnen an, lässt sich allerdings schließlich ab 1894 für Malaufenthalte dauerthaft in Doëlan nieder, während andere nach Paris zurückkehren. Ein fester Vertrag mit dem bedeutendsten Galeristen der Impressionisten, Paul Durand-Ruel verleiht ihm berufliche Stabilität. So entsteht ein in sich geschlossenes und zugleich in seinem koloristischen Ausdruck prismatisch leuchtendes Werk mit Themen wie den auch von Gauguin in den Blick genommenen Tang sammelnden Bretoninnen, Fischerbooten und schroffen Klippen mit Blick auf die Wildheit und Weite des Atlantiks. Malerisch erschließt er die Region Finistère am Ende des Landes, und wählt Motive über Moëlan, Pont-Aven, Belon, Brigneau und Ouessant. Ganz der impressionstischen Lockerheit in der Faktur sowie in Ansätzen der neoimpressionistischen Farbzergliederung verpflichtet, sind Morets bretonische Küstenlandschaften von einer eindrucksvollen Intensität, mit der er auf besondere Weise den Charakter dieser einzigartigen Region einfängt. [KT] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 15.44 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONHenry Moret 1856 Cherbourg - 1913 Paris La baie de Merrien. 1900. Oil on canvas. Lower left signed and dated. Verso of the stretcher with title and several numbers, with an old numbered, titled and inscribed label and a label numbered '889.' in typography. 50.5 x 61.5 cm (19.8 x 24.2 in). • Luminous coastal landscape influenced by avant-garde principles of Neo-Impressionism • Moret spent the summers from 1880 in Brittany and joined Gauguin and the Pont-Aven School • The important gallery owner of Impressionism, Paul Durand-Ruel concluded an exclusive contract with him • Moret's Breton landscapes are in major international collections, including the Hermitage, Saint Petersburg, the Boston Museum of Art, the National Gallery, Washington and the Musée d'Orsay, Paris. Accompanied by a confirmation of authenticity from Mr Jean-Yves Rolland, Paris. The work will be included into the forthcoming catalogue raisonné Henri Moret. PROVENANCE: Galerie für Alte und Neue Kunst Alexander Gebhardt, Munich. Private collection Baden-Württemberg (acquired from the above in 1973). Towards the end of the 19th century, the remote, unspoiled and wildly romantic region of Brittany became part of the motif repertoire of artists who sought to distance themselves from the academic Salon scene. Aside from classic landscape motifs, the region offered new, hitherto unexplored views of rugged, unspoiled nature along with ambient light and weather, not to mention the generally lower cost of living compared to the capital, Paris. Having moved to the small fishing village of Pont-Aven in 1886, it was Paul Gauguin who brought this secluded region to the attention of the avant-garde circles. Prior to this, Moret had completed his military service in Brittany and gone on to study at the Paris Academy and the studios of the eminent historical Salon painters Jean-Léon Gérôme and Jean-Paul Laurens. The Salon des Artistes Français accepted his first landscape painting with a Breton coastal motif in 1880. Upon his return to Brittany in the following year, Moret settled in Le Pouldu and devoted himself almost exclusively to this region. When Gauguin and some of his students spent the summer in Pont-Aven in 1888, he joined the group. In 1894, he settled permanently in Doëlan to devote his time to painting, while others returned to Paris. A permanent contract with the leading Impressionist gallery owner, Paul Durand-Ruel, provided Moret with financial security. The resulting work is both self-contained and prismatically luminous in its color expression. His subjects include Breton women gathering seaweed, fishing boats and rugged cliffs overlooking the wildness and expanse of the Atlantic Ocean, motifs that Gauguin also tackled. Moret’s paintings often explore the Finistère region at the far edge of the country, focusing on motifs from Moëlan and Pont-Aven to Belon, Brigneau and Ouessant. Indebted to an Impressionist lightness of texture and the beginnings of Neo-Impressionist color fragmentation, Moret’s Breton coastal landscapes are of an arresting intensity, capturing the character of this singular region with a unique skill. Thanks to Durand-Ruel, Moret’s works were included in prestigious collections, among them the Hermitage, St. Petersburg, the Boston Museum of Art, the National Gallery, Washington, and the Musée d’Orsay, Paris. [KT] Called up: December 10, 2022 - ca. 15.44 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Adolf Heinrich Lier 1826 Herrnhut - 1882 Wahren/Südtirol Ernte am Chiemsee. 1861. Öl auf Leinwand. Mennacher 193. Rechts unten signiert und ortsbezeichnet 'München'. Verso auf dem Keilrahmen mit Sammlungsetikett und altem nummeriertem Etikett '95'. 98 x 148,5 cm (38,5 x 58,4 in). • Großformatiges, kompositorisch und technisch herausragendes Werk Liers. • Lier gehört zu den bedeutendsten Vertretern der Münchner Schule. • Sommerliche Erntemotive gehören zu den gesuchtesten Landschaften des Künstlers. • 14 Werke Liers befinden sich in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München. PROVENIENZ: Geheimer Kommerzienrat Adalbert Karl August Stier, Berlin (spätestens 1928 - 1934: Lepke Berlin). Sammlung 'Schwentz' (?), o. O. (1934 vom Vorgenannten erworben). Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt (mit dem Etikett). Privatsammlung Bayern (2007 erworben). LITERATUR: Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus Berlin, Gemälde neuerer Meister der Sammlung St., Berlin, alte und neuere Gemälde aus Privatbesitz: 25. April 1934, Los Nr. 37 (m. Abb. Taf. 4). Neumeister Auktionshaus, München, Auktion 19.9.2007, Los 616 (m. Abb.). Sommerliche Wärme und das goldene Leuchten der weiten Kornfelder werden in den Landschaften von Adolf Heinrich Lier zum bestimmenden Motiv. In der von zunehmendem Realismus geprägten Landschaftsmalerei der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sich auch zunehmend das Motiv der Kornernte etabliert, in der zwischen der Landschafts-, Genre- und Figurenmalerei neue malerische Wege erkundet werden. Auch Lier, der zunächst in München bei Richard Zimmermann, anschließend bei Eduard Schleich studiert, reist 1861 nach Paris, um die neusten Entwicklungen der dortigen Landschaftsmalerei kennenzulernen. Vor Ort wenig begeistert, wirken die Eindrücke einer solch einfachen, ungekünstelten Herangehensweise wie der Schule von Barbizon jedoch nach der Rückkehr nach Deutschland umso stärker, wenngleich bei Lier der malerische den sozialen Aspekt eindeutig überwiegt. Grundlegend wird vielmehr eine farbharmonische Tonalität, die hier von hellem, warmen und sommerlichen Gelb bestimmt wird, gegenüber dem dunstigen transparenten Blau der in der Ferne auftauchenden Bergsilhouetten des Voralpenlandes sowie dem darunter liegenden See. Die imposanten, sich über den Himmel wölbenden Wolkenformationen greifen die kraftvolle und voluminöse Form der großen Bäume auf, die der Landschaft trotz des idyllischen Motivs eine imposante Weite und Größe verleihen. Die Figuren bleiben demgegenüber zwar einerseits klein, gehen aber in der präszisen Darstellung ihrer Tätigkeit und ihres Variantenreichtums über reine Staffage hinaus. Lier zeigt Frauen, Männer und Kinder bei ihrer Arbeit, die jeder Schwere und Mühseligkeit entbehrt, eingebettet in die warme und nährende Natur. Charakteristisch für Werke der Münchner Schule ist auch das langgezogene Format, das eine Weiterführung des Bildausschnittes über die Ränder hinaus vorstellbar macht und panorama-artige Weite suggeriert, die sich auch bis tief in den ausgedehnten Bildraum zieht. Mit seinen noch von einem gewissen romantisierenden Realismus geprägten Landschaften, im Übergang zu einem an Licht und Atmosphäre interessierten Vorimpressionismus wird Lier zu einer prägenden Figur der Münchner Landschaftsmalerei. [KT] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 14.30 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONAdolf Heinrich Lier 1826 Herrnhut - 1882 Wahren/Südtirol Ernte am Chiemsee. 1861. Oil on canvas. Mennacher 193. Lower right signed and inscribed 'München'. Verso with collection label and an old label numbered '95'. 98 x 148.5 cm (38.5 x 58.4 in). • Large-size work by Lier, excellent in terms of composition and technical mastery. • Lier was one of the main representatives of the Munich School. • Summery harvest motifs count among his most sought-after motifs. • 14 of his works are in the Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Munich. PROVENANCE: Adalbert Karl August Stier, Berlin (from 1928 the latest - 1934: Lepke Berlin). Collection 'Schwentz' (?), no place (acquired from the above in 1934). Collection Georg Schäfer, Schweinfurt (with the label). Private collection Bavaria (acquired in 2007). LITERATURE: Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus Berlin, Gemälde neuerer Meister der Sammlung St., Berlin, alte und neuere Gemälde aus Privatbesitz: April 25, 1934, lot no. 37 with ill. plate 4. Neumeister Auktionshaus, Munich, auction on September 19, 2007, lot 616 (with illu.). Summer heat and the golden glow of the vast cornfields are the defining motifs in Adolf Heinrich Lier’s landscapes. Increasingly characterized by Realism, landscape painting in the mid-19th century had also embraced the motif of the crop harvest, exploring new artistic paths that linked landscape, genre and figure painting. Lier, who studied in Munich under Richard Zimmermann and later under Eduard Schleich, traveled to Paris in 1861 to find out about the latest developments in landscape painting. Though he was not particularly enthusiastic while in Paris, his impressions of the simple, unaffected approach of the Barbizon School were all the more powerful after his return to Germany, although the artistic clearly outweighed the social aspect in Lier’s work. The fundamental aspect here is a harmonious color tonality dominated by bright, warm and summery yellow, contrasted with the hazy, transparent blue of the mountain silhouettes of the distant Alpine foothills and the lake below. The imposing cloud formations arching across the sky echo the powerful bulky shapes of the large trees, lending the landscape an imposing expanse and grandeur despite the idyllic motif. Although the figures appear small in contrast, they are more than mere decorative accessories thanks to the detailed portrayal of their activities and the richness of their diversity. Lier captures women, men and children at work, devoid of all hardship and toil, nestled in warm and nurturing natural surroundings. A characteristic feature of the works attributed to the Munich School is their elongated format which suggests a continuation of the picture beyond the edges and hints at a panoramic expanse that reaches deep into the extended picture plane. With his landscapes still characterized by a certain romanticizing Realism but on the cusp of a pre-Impressionist style focusing on light and atmosphere, Lier became an influential figure in Munich landscape painting. [KT] Called up: December 10, 2022 - ca. 14.30 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Oskar Kokoschka 1886 Pöchlarn/Niederösterreich - 1980 Montreux Blumenstilleben. 1964. Aquarell. Unten mittig signiert und datiert. Auf Velin von Arches (mit dem Wasserzeichen). 50 x 65,7 cm (19,6 x 25,8 in), blattgroß. [CH]. • Äußerst seltenes blattfüllendes Aquarell des Künstlers. • Kokoschka bringt die feingliedrige Aquarellzeichnung ohne Vorzeichnung zu Papier. • Die Zeichnungen und Aquarelle des Künstlers befinden sich in weltweit renommiertesten Museen und Sammlungen, darunter das Metropolitan Museum, New York, die Tate Gallery und das Victoria & Albert Museum, London, das Centre Pompidou, Paris, und die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München. • Die späteren Jahre seiner künstlerischen Karriere bringen große Erfolge mit sich: 1948 Teilnahme an der Biennale in Venedig, 1955, 1959 und 1964 Teilnahme an der documenta I, II und III sowie groß angelegte Retrospektiven in der Londoner Tate Gallery 1962 und im Belvedere in Wien 1971. Wir danken Herrn Dr. Alfred Weidinger, Linz, für die freundliche wissenschaftliche Beratung. Die Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen. PROVENIENZ: Privatsammlung Hamburg (wohl in den 1960er Jahren erworben). Seitdem in Familienbesitz. Insbesondere in den späteren Jahrzehnten spielen die Darstellungen von Bäumen und Blumen in Oskar Kokoschkas Schaffen eine immer größere Rolle. Bereits ab 1925 entstehen einige Blumenstillleben in Öl, doch seine heute so berühmten Blumenaquarelle entstehen erst ab den 1940er Jahren nach seiner Flucht und Emigration nach Großbritannien. In den damals so schwierigen, herausfordernden Kriegsjahren widmet sich der Künstler den Blumenmotiven mit großer Freude. Ihre universale Bildsprache erlaubt es ihm, auch in England weiterhin als Maler tätig zu sein: 'Ich musste fortfahren, Augen und Hände zu üben, vor allem, als nach der Schneeschmelze im ersten Sonnenlicht Schneeglöckchen, Krokusse, Hyazinthen, Narzissen und Tulpen aufblühten. Öffnete man die Augen, so wurde jeder Tag zum Erlebnis.' (Oskar Kokoschka, zit. nach: Ausst.-Kat. Kokoschka als Zeichner, Staatliche Kunstsammlungen, Dresden, 2011/2012, S. 180) Zu Beginn der 1950er Jahre zieht es Kokoschka und seine Frau Olda nach Villeneuve an den Genfer See. Das Wohnhaus, die 'Villa Dolphin', verfügt über einen großen Garten, der dem Künstler reichhaltige Inspirationsquelle ist. Die Darstellung der ihn umgebenden Fauna scheint ihn auch aufgrund eines tieferen Umweltbewusstseins fasziniert und interessiert zu haben. So schreibt er in den 1970er Jahren in seinem umweltpolitischen Grußwort an den Kanton Waadt, er hege die große Hoffnung, dass es auch in der nächsten Generation noch möglich sein werde, 'einen in Blüte stehenden Kastanienbaum an Stelle eines neuen Autoparks, an Stelle eines Wolkenkratzers aus Beton zu sehen' (Ebd.) In jedem Fall sind Kokoschkas spätere Blumenaquarelle keinesfalls liebliche Darstellungen eines altbekannten, alltäglichen Motivs. Stattdessen schafft der Maler – wie auch in dem hier angebotenen blattfüllenden Aquarell von 1964 – aus zarten und kräftigen, pastelligen und satten Farbflächen eine offene, locker-leichte Komposition, in der er partiell sogar die Grenze zur Abstraktion überschreitet. [CH] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 19.02 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten, Folgerechtsvergütung fällt an.ENGLISH VERSIONOskar Kokoschka 1886 Pöchlarn/Niederösterreich - 1980 Montreux Blumenstilleben. 1964. Watercolor. Signed and dated in bottom center. On Arches wove paper (with watermark). 50 x 65.7 cm (19.6 x 25.8 in), the full sheet. [CH]. • Extremely rare full-sheet watercolor. • Kokoschka renders the delicate watercolor on the paper without a preliminary drawing. • Drawings and watercolors by the artist can be found in the world's most renowned museums and collections, among them the Metropolitan Museum, New York, Tate Gallery and the Victoria & Albert Museum, London, the Centre Pompidou, Paris, and the Bavarian State Painting Collection, Munich. • His late creative period was extremely successful: in 1948 participation in the Venice Biennial, in 1955, 1959 and 1964 participation in documenta I, II and III as well as the grand retrospective exhibitions at the London Tate Gallery in 1962 and the Belvedere in Vienna in 1971. We are grateful to Dr. Alfred Weidinger, Linz, for his kind expert advice. The work will be included into the forthcoming catalogue raisonné. PROVENANCE: Private collection Northern Germany (presumably acquired in the 1960s). Ever since family-owned. Depictions of trees and flowers played an increasingly important role in Oskar Kokoschka's work, especially in later decades. As early as in 1925 he created a number of flower still lifes in oil, but his flower watercolors, which are so famous today, were not created until the 1940s after he had fled and emigrated to Great Britain. During the then difficult, challenging war years, the artist devoted himself to floral motifs with great pleasure. Their universal pictorial language allowed him to continue working as a painter in England: 'I had to keep practicing my eyes and my hands, especially when, after the snow had melted, snowdrops, crocuses, hyacinths, daffodils and tulips bloomed in the first sunlight. Opened eyes, every day became an experience.' (Oskar Kokoschka, quoted from: ex. cat. Kokoschka als Zeichner, Staatliche Kunstsammlungen, Dresden, 2011/2012, p. 180) In the early 1950s, Kokoschka and his wife Olda moved to Villeneuve on Lake Geneva. Their house, the 'Villa Dolphin', was surrounded by a large garden that would serve the artist as a rich source of inspiration. The depiction of the fauna that surrounded him seems to have fascinated and interested him also because of a deeper environmental awareness. In the 1970s, for example, he sent an ‘environmental greeting’ to the canton of Vaud, stating “he had great hopes that the next generation will still have a chestnut tree in bloom instead of a new car park, instead of a skyscraper made of concrete' (ibid.) In any case, Kokoschka's later floral watercolors are by no means lovely depictions of a well-known, everyday motif. Instead, the painter creates – as in the full-page watercolor from 1964 offered here – an open, relaxed, light composition from delicate and strong, pastel and rich color surfaces, in which he even partially crosses the border to abstraction. [CH] Called up: December 10, 2022 - ca. 19.02 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation, artist´s resale right compensation is due.
Charles Johann Palmié 1863 Aschersleben - 1911 München München, Marienplatz. 1908. Öl auf Leinwand. Links unten signiert sowie ortsbezeichnet und datiert 'München 08'. Verso auf der Leinwand sowie dem Keilrahmen verschiedentlich handschriftlich und typografisch nummeriert, dort mit altem Etikett des Künstlers zur Behandlung des Werkes. 150,5 x 116 cm (59,2 x 45,6 in). • Palmiés Ansichten der Münchner Altstadt um die Jahrhundertwende gehören zu seinen gefragtesten Sujets. • Unter dem Einfluss des französischen Impressionismus entwickelt Palmié ein unvergleichliches, höchst individuelles Kolorit. • Großformatige, ungemein atmosphärische Ansicht mit faszinierender Lichtstimmung. PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (aus Familienbesitz erhalten). 'Sein oft gemaltes Lieblingsmotiv: der Münchner Marienplatz als Herz der Stadt mit den schützenden Wahrzeichen der Mariensäule und den Türmen der Frauenkirche im Glanze bunter Lichter, ein Farbenfeuerwerk, das in neo-impressionistischer Behandlung fast an einen orientalischen Teppich gemahnt' Die Kunst für alle, Nr. 26, 1910-1911, S. 552. In vibrierender Farbigkeit gibt Palmié eines seiner Lieblingsmotive, den abendlichen Münchner Marienplatz nach einem Regenschauer, wieder. Die Fassade des Neuen Rathauses verschwimmt in dunklen violetten Tönen, ein durch die elektrische Beleuchtung grünlich erscheinendes Licht wabert durch die Straßen, in den Rathausarkaden verheißen die warm erleuchteten Fenster das schnelle Glück der Warenwelt. Mit unvergleichlicher Intensität macht Palmié hier die transformierende Kraft des Lichtes spürbar, das in allen Facetten des Spektrums in seiner Malerei gewürdigt wird. Die Ansicht des Marienplatzes konzentriert sich weniger auf eine präzise Wiedergabe architektonischer Details, sondern hält den flüchtigen Eindruck der Wetter- und Lichtphänomene fest. In diversen Ansichten diente Palmié – ähnlich wie Claude Monet die Kathedrale von Rouen in seinen seriellen Darstellungen – der zentrale Platz Münchens als malerisches und koloristisches Experimentierfeld, das er in immer neuen Farb- und Lichtstimmungen wiedergibt. Dabei wählt er einen Ausblick, bei dem in dieser Perspektive Monumente aus drei Jahrhunderten mit der mittelalterlichen Frauenkirche, der barocken Mariensäule und dem Neuen Rathaus aus der Mitte des 19. Jahrhunderts zusammen gezeigt werden können. Palmié visualisiert so auf raffinierte Weise den kontinuierlichen Wandel der Stadt, die er im Glanz der elektrischen Beleuchtung der Schaufenster als Bühne des modernen urbanen Lebens inszeniert. Palmié beginnt seine künstlerische Laufbahn mit einer Lehre als Dekorationsmaler und studiert anschließend an der Dresdner Akademie. 1884 siedelt er nach München über, wo er als Schüler von August Fink seine künstlerische Ausbildung vollendet. Palmié gehört zur Münchner 'Luitpold-Gruppe', die sich 1892 von der Münchner Künstlergenossenschaft abspaltet. Zudem ist er 1909 Gründungsmitglied der Neuen Künstlervereinigung München unter dem Vorsitz von Wassily Kandinsky, doch tritt er noch vor der ersten gemeinsamen Ausstellung im Winter 1909 wegen künstlerischer Differenzen aus. Zwei Jahre später stirbt er 1911 in München. Große Berühmtheit erlangt der Künstler zunächst vor allem durch seine Landschaftsdarstellungen. Aus der Tradition der Freilichtmalerei des Biedermeiers kommend, wendet er sich später dem Impressionismus und Pointillismus zu. Unverkennbar ist auch hier der Einfluss der französischen Impressionisten in Bezug auf die Motivwahl einer Stadtansicht, der Perspektive von oben und dem tupfenhaften Pinselduktus, vorformuliert in deren Darstellungen der Pariser Boulevards und Plätzen. Vermutlich kennt Palmié deren Gemälde, die erstmals 1891 auf der Ausstellung im Münchner Glaspalast präsentiert werden - darunter vier von Claude Monet, Seestücke und eine winterliche Landschaft. [KT] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 15.36 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONCharles Johann Palmié 1863 Aschersleben - 1911 München München, Marienplatz. 1908. Oil on canvas. Lower left signed, inscribed and dated 'München 08'. Verso of the canvas and the stretcher with several numbers (by hand and in typography), and with an old label inscribed by the artist with care instructions. 150.5 x 116 cm (59.2 x 45.6 in). • Palmié's views of Munich's old town around the turn of the century are among his most sought-after works • Under the influence of French Impressionism, Palmié developed an incomparable, highly individual coloring • Large-format, extremely atmospheric view with a fascinating lighting mood. PROVENANCE: Privat collection North Rhine-Westphalia (obtained from family ownership). Using a range of vibrant colors, Palmié captures one of his favorite motifs, Munich’s Marienplatz in the evening after a rain shower. The façade of the New City Hall dissolves into dark purple tones, greenish light produced by electric lamps wafts through the streets, and the warmly illuminated shop windows in the City Hall arcades hold the promise of instant consumer gratification. In this painting, Palmié conveys with unparalleled intensity the transformative power of light, which his work celebrates in all possible shades of the spectrum. Rather than a precise rendering of architectural details, his view of Marienplatz captures the fleeting impression of weather and light phenomena. Much like Rouen Cathedral in Claude Monet’s serial portrayals, Munich’s central square, which Palmié reproduced in various views in ever changing shades of color and lights, served the painter as a frequent source of artistic and coloristic experimentation. Choosing a perspective that combines monuments from three centuries, he displays the medieval Church of Our Lady, the baroque St. Mary’s Column and the New Town Hall from the mid-19th century. Palmié thus presents an ingenious vision of the continuous transformation of the city, casting it as a backdrop for modern urban life bathed in the glow of the shop windows’ electric lighting. [KT] Called up: December 10, 2022 - ca. 15.36 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Karl Hagemeister 1848 Werder a. d. Havel - 1933 Werder a. d. Havel Mädchen im Kohlfeld. 1886. Öl auf Leinwand. Warmt G 197 (2015: G 167). Rechts unten signiert und datiert. Verso auf der Leinwand mit zwei verblassten unleserlichen Stempeln. Verso auf dem Keilrahmen mit altem Etikett, bezeichnet 'Eigenthum von / Friedrich Hagemeister / Prof. Hagemeister', sowie mit weiterem Etikett 'Nr. 693 / Schulamt / Brandenburg G.H. / Ölgemälde / Prof. K. Hagemeister / 'Mädchen im Kohlfeld' Brandenburg 15 / IV [19]43'. Nummeriert 'B-0149' und '69.3'. 119 x 73 cm (46,8 x 28,7 in). Mit einem schriftlichen Gutachten von Frau Dr. Hendrikje Warmt, Karl Hagemeister Archiv & Werkverzeichnis, Berlin, 24. Oktober 2022. PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers. Frau M. Schweitzer, Brandenburg/Havel (vom Vorgenannten erhalten). Privatsammlung Berlin (1975 erworben). AUSSTELLUNG: Karl Hagemeister, Bröhan-Museum, Berlin, 12.3.-12.7.1998, Kat.-Nr. 49. LITERATUR: Peter Paret, Die Berliner Secession. Moderne Kunst und ihre Feinde im Kaiserlichen Deutschland, Berlin 1981, S. 105. Irmgard Wirth, Berliner Malerei im 19. Jahrhundert, Berlin 1990, Taf. 75. Margit Bröhan (Hrsg.), Karl Hagemeister (1848 - 1933) - Gemälde-Pastelle-Zeichnungen, Ausst.-Kat. Bröhan Museum, Berlin 1998, S. 100 (Abb. S. 101). Berührungspunkte mit der europäischen Moderne und dem aufkommenden Impressionismus in Paris hinterlassen bei Hagemeister den Drang mit impressionistischen Auffassungs- und Darstellungskonzepten in der zweiten Hälfte der 1880er Jahre zu experimentieren. Inspiriert von der sehr hellen und kraftvollen Farbgebung in einem gestisch schwungvollen Pinselduktus der Franzosen begann er seinen eigenen bildnerischen Ausdruck zu suchen. In Ferch, einem kleinen Fischerdorf im Havelland, wo Hagemeister von 1880 bis 1891/92 lebte, wandte er sich nicht nur der reichhaltigen Flora und Fauna, sondern auch, den französischen Vorbildern nacheifernd, figurativen Studien zu. Durch seine Kindheit auf dem Land entwickelt Hagemeister eine innige Liebe zur Tier- und Pflanzenwelt. Seine Hingabe begründet sich in seinem direktem Dasein in der freien Natur. Denn „wer Landschaften malt, muss sich aufhalten, wo die Landschaft ist; wer Prinzessinnen malt, muss dort sein, wo die Prinzessinnen sind.“ Für ihn stellt die Natur ein „seelisches Element“ dar, das er durch den Malprozess und das Verharren in freier Natur Vorort zu erspüren sucht. Hagemeister entwickelt eine malerische Herangehensweise, bei der ein pastos angelegter grober Vordergrund einem lasierend aufgetragenen Hintergrund entgegengesetzt wird. Davon umgeben präsentiert er im Mittelgrund des Bildaufbaus Bäuerinnen, die entweder in stiller Position verharren oder ihrer Arbeit nachgehen. Es entsteht eine Momentaufnahme, die eine Realität einfacher Landleute zeigt, ohne sich einem Sujet der bürgerlichen Porträts oder historischer Szenerien zu bedienen. Der Verzicht auf jegliche Beschönigung wendet sich einem Realismus zu, der bereits spätere Umwälzungen in den Kunstsalons in Deutschland ankündigt. Fernab der städtischen Zensur ist Hagemeister so Mitstreiter einer sich langsam vollziehenden Entwicklung grundlegender zukünftiger kunsthistorischer Veränderungen. Auch unser Bildnis „Das Mädchen im Kohlfeld“ zeigt ein stimmiges Zusammenspiel zwischen heimischer Schönheit von Mensch und Natur. Ein Bauernmädchen in schlichter Erscheinung sitzt auf dem Feld, während die ihr umliegende Natur in eine dynamischere Atmosphäre getaucht ist. Das Mädchen blickt in stiller Anmut über den äußeren Bildrand in die Ferne hinaus. Es entsteht ein kurzer Augenblick des Stillstandes, während die Bäume, Sträucher und das Feld durch den Wind bewegt werden. Pastoser und kräftiger Farbauftrag von lichten Gelb- und Grüntönen lassen ein Naturspektakel entstehen, dass um das zarte Mädchen in einfacher Tracht umher rauscht. [CS] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 15.30 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONKarl Hagemeister 1848 Werder a. d. Havel - 1933 Werder a. d. Havel Mädchen im Kohlfeld. 1886. Oil on canvas. Warmt G 197 (2015: G 167). Lower right signed and dated. Verso of the canvas with two faded illegible stamps. Verso of the stretcher with an old label inscribed: 'Eigenthum von / Friedrich Hagemeister / Prof. Hagemeister', sowie mit weiterem Etikett 'Nr. 693 / Schulamt / Brandenburg G.H. / Ölgemälde / Prof. K. Hagemeister / 'Mädchen im Kohlfeld' Brandenburg 15 / IV [19]43'. Numbered 'B-0149' and '69.3'. 119 x 73 cm (46.8 x 28.7 in). Accompanied by a written expertise from Dr. Hendrikje Warmt, Karl Hagemeister Archive & catalogue raisonné, Berlin, October 24, 2022. PROVENANCE: From the artist's estate. Ms M. Schweitzer, Brandenburg/Havel (onbtained from the above). Private collection Berlin (acquired in 1975). EXHIBITION: Karl Hagemeister, Bröhan-Museum, Berlin, March 12 - July 12, 1998, cat. no. 49. LITERATURE: Peter Paret, Die Berliner Secession. Moderne Kunst und ihre Feinde im Kaiserlichen Deutschland, Berlin 1981, p. 105. Irmgard Wirth, Berliner Malerei im 19. Jahrhundert, Berlin 1990, plate 75. Margit Bröhan (ed.), Karl Hagemeister (1848 - 1933) - Gemälde-Pastelle-Zeichnungen, ex. cat. Bröhan Museum, Berlin 1998, p. 100 (illu. p. 101). In the second half of the 1880s, Hagemeister’s encounters with European Modernism and the emerging Impressionism in Paris prompted him to experiment with Impressionist concepts of perception and representation. Inspired by the bright and powerful colors of the French artists and their sweeping, expressive brushstrokes, he began to search for his own artistic language. While living in Ferch, a small fishing village in Havelland, from 1880 to 1891/92, Hagemeister explored the rich local flora and fauna and, inspired by the French masters, the art of figure drawing. During his childhood in the countryside, Hagemeister developed an intimate love for the world of animals and plants. This devotion was rooted in his direct exposure to the natural world. “If you paint landscapes, you have to be where the landscape is; if you paint princesses, you have to be where the princesses are.” Hagemeister saw nature as a “spiritual element” which he sought to sense and feel by immersing himself in the natural world and working through the painting process. He developed a style of painting that contrasts a rough impasto foreground with a glazed background. Framed by these, the middle ground of his compositions usually present peasant women either in a resting position or going about their work. Presenting a snapshot of the reality experienced by simple country people, his works avoid the classic motifs of bourgeois portraits or historical scenes. Hagemeister’s rejection of any embellishment approaches a realism that foreshadows subsequent developments in Germany’s art salons. Far from urban censorship, Hagemeister is thus part of a slowly unfolding process towards fundamental future changes in the history of art. Our portrait, “The Girl in the Cabbage Field”, reveals a harmonious interaction between the native beauty found in mankind and nature. Sitting in the field, a plain-looking peasant girl is surrounded by natural scenery imbued with a more dynamic atmosphere. With serene grace, the girl gazes into the distance beyond the outer edge of the picture. A brief moment of stillness unfolds while the trees, shrubs and field move in the wind. Strong impasto applications of light yellow and green shades create a natural spectacle that swirls around the delicate girl in her simple dress. [CS] Called up: December 10, 2022 - ca. 15.30 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Adolf Schreyer 1828 Frankfurt a. M. - 1899 Kronberg im Taunus Arabische Reiter. Um 1860-70. Öl auf Leinwand. Rechts unten signiert. 52,5 x 86 cm (20,6 x 33,8 in). • Die Gruppe der Beduinenreiter ist Schreyers erfolgreichstes Motiv • Schreyer ist in Deutschland einer der Hauptvertreter des orientalistischen Genres • seit den 1830er Jahren erfreuen sich orientalistische Szenen ausgehend von Frankreich bei Sammlern in Europa und den USA größter Beliebtheit • Gemälde von Arabischen Reitern befinden sich in internationalen Sammlungen, u.a. im Metropolitan Museum of Art, New York, im Musée d'Orsay, Paris sowie im Saint Louis Art Museum. Wir danken Herrn Dr. Christoph Andreas, Frankfurt am Main, für die freundliche Auskunft. PROVENIENZ: Privatsammlung Hessen. Adolf Schreyer ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Maler des Orientalismus, dessen Werke damals vor allem bei einer aristokratischen und großbürgerlichen Käuferschaft sehr begehrt sind - etliche Werke finden gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch ihren Weg in prestigeträchtige amerikanische Sammlungen wie die der Vanderbilts oder Rockefellers. Schreyers Motive sind wesentlich seinem von zahlreichen Reisen geprägten Lebenswandel zuzuschreiben. Nach seinem Studium am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt reist er mit dem Prinzen Emmerich von Thurn und Taxis durch Ungarn, die Walachei und das südliche Russland, ebenso begleitet er diesen 1855 als Zeichner und Freiwilliger in den Krimkrieg. Er lernt das Soldatenleben sowie die fremd und folkloristisch erscheinenden Länder am Schwarzen Meer und dem Balkan kennen, füllt seine Skizzenbücher mit zahlreichen Pferde- und Reiterszenen, die ihm auch später noch als Motivrepertoire dienen sollen. Zu damaliger Zeit bildet sich vor allem in Paris, wo Schreyer sich 1856 ein erstes Mal aufhält, die Malerei des Orientalismus heraus, in der wildbewegte Schlachtenszenen, Tiermalerei und folkloristisches Genre zusammenfließen. Ab den 1830er Jahren ist auch im Zuge der Eroberung Algeriens das Interesse der Maler an jenen „exotischen“ Ländern gewachsen, die die Künstler der Romantik wie Eugène Delacroix, Eugène Fromentin und Alexandre Décamps teilweise selbst bereisen. Deren durchaus romantisierender und exotisierender Blick gilt arabischen Kriegern, edlen Pferderassen und der fremdartigen Wüstenlandschaft, die in bewegtem und koloristischem Ausdruck malerisch interpretiert werden. Auch Schreyer reist in den 1850er Jahren selbst nach Spanien, in die nordafrikanischen französischen Kolonien, Ägypten und Syrien, woraufhin zahlreiche solcher orientalistischen Szenerien entstehen. In freier, dynamischer Malweise, das zeichnerische Element zugunsten der Farbigkeit vernachlässigend, gilt Schreyers Interesse vor allem der Bewegung von Mensch und Tier sowie der Faszination von Kleidung und Habitus der Beduinenreiter. Der in den Gemälden gemeinte Orient ist dabei jedoch kein geografisch genau zu lokalisierender Ort - Ägypten, Marokko, Algerien und der Nahe Osten vermischen sich dagegen vielmehr zu einem Landstrich, der in der Imagination der Maler stattfindet. Mit großem Erfolg stellt Schreyer im Zentrum dieser Strömung, dem Pariser Salon, aus, wo sein Schaffen aufgrund seines poetischen, effektvollen Ausdrucks 1865 mit der Goldmedaille honoriert wird. [KT] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 15.24 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONAdolf Schreyer 1828 Frankfurt a. M. - 1899 Kronberg im Taunus Arabische Reiter. Um 1860-70. Oil on canvas. Signed in lower right. 52.5 x 86 cm (20.6 x 33.8 in). • The group of Beduin horsemen is Schreyer's most successful motif • Schreyer was one of the main German representatives of the oriental genre • Starting in France, oriental scenes became increasingly popular with collectors in Europe and the USA since the 1830s • Paintings of Arabic horsemen are in international collections like the Metropolitan Museum of Art, New York, the Musée d'Orsay, Paris and the Saint Louis Art Museum. We are grateful to Dr. Christoph Andreas, Frankfurt am Main, for his kind expert advice. PROVENANCE: Private collection Hesse. Adolf Schreyer is one of the most famous and successful German Orientalist painters, whose works were highly sought after at the time, especially among aristocratic and upper middle-class buyers. Towards the end of the 19th century, several works also made their way into prestigious American collections, among them the Vanderbilts or Rockefellers. Schreyer’s motifs were largely inspired by his lifestyle and his extensive travels. Following his studies at the Städelsches Kunstinstitut in Frankfurt, he joined Prince Emmerich von Thurn und Taxis on a journey through Hungary, Wallachia and southern Russia. In 1855, he accompanied the Prince to the Crimean War in the role of draftsman and volunteer. Living the life of a soldier and traveling the mysterious and folkloric countries of the Black Sea and the Balkans, he filled his sketchbooks with numerous horse and equestrian scenes that would later serve him as a repertoire of motifs. Orientalist painting, which combined fierce battle scenes with animal portrayals and the folkloric genre, was beginning to emerge at that time, especially in Paris which Schreyer first visited in 1856. In the wake of the conquest of Algeria in the early 1830s, painters developed an interest in “exotic lands”, which some of the Romantic artists, such as Eugène Delacroix, Eugène Fromentin, and Alexandre Décamps, explored themselves. Their focus, thoroughly romanticized and exoticized, was on Arabian warriors, noble horse breeds and the unfamiliar desert landscape, which they interpreted with an animated and colorful artistic expression. Schreyer’s travels to Spain, the North African French colonies, Egypt and Syria in the 1850s resulted in the creation of numerous Orientalist scenes. Painting in a free, dynamic style which abandons the graphic element in favor of color, Schreyer is primarily interested in portraying people and animals in motion and capturing the fascinating appearance and bearing of the Bedouin horsemen. However, the Orient depicted in the paintings is not a place that can be pinpointed geographically. Egypt, Morocco, Algeria and the Middle East all blend into a stretch of land that existed only in the painters’ imagination. Schreyer successfully exhibited his works at the Paris Salon, the epicenter of the movement. Honoring its poetic, striking expression, his oeuvre was awarded the Gold Medal in 1865. [KT] Called up: December 10, 2022 - ca. 15.24 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Otto Gebler 1838 Dresden - 1917 München Gefährliche Begegnung. Um 1870-75. Öl auf Holz. Rechts unten signiert. Verso auf dem Keilrahmen mit verschiedenen Stempeln, darunter Künstlerbedarf A. Lenck, München, Galerie Wimmer, München sowie Sammlerstempel. 45,3 x 72,3 cm (17,8 x 28,4 in). PROVENIENZ: Galerie Wimmer, München (direkt vom Künstler, verso mit dem Stempel). Sammlung Bixler, San Francisco (1876 vom Vorgenannten erworben). Sammlung G. und H. König, München (verso mit dem Stempel). Privatsammlung Deutschland. LITERATUR: Archiv der Galerie Wimmer, München, BstGS München, Fotoalbum I, fol 13. Otto Gebler gehört zu der Gruppe von Malern, die sich im 19. Jahrhundert vor allem dem ländlichen Genre verschreiben. Auf diesem Feld kommt es neben der anatomisch und stofflich präzisen Wiedergabe der Tiere, ihrer natürlichen Bewegungen und ihrem Arrangement auf der Bildfläche darauf an, durch eigene Kompositionen herauszustechen. Gebler gelingt dies vor allem durch Hinzufügung komisch-anekdotischer Elemente, die fast an Spitzweg'sche Feinheiten heranreichen. Oftmals lässt er die harmlosen Tiere zu wesentlichen Akteuren im Bildgeschehen werden, die die einfachen Tierszenen in Richtung Genrebild überführen. Hier scheint sich der im aus der Zeit gefallenen, städtisch-biedermeierlichen Frack auf dem Land herumspazierende Herr von einer kleinen Schafherde bedroht zu fühlen, die er nur mit seinem Regenschirm abzuwehren weiß. Davon kaum beeindruckt, streckt eines der Schafe ihm die Zunge heraus. Gebler vereint hier geschickt stimmungsvolle Landschaftsmalerei, Tierdarstellung und Genrebild. Er hatte zunächst in seiner Heimatstadt Dresden Malerei studiert, bevor er sich dann ab 1858 in München in der renommierten Klasse Karl Theodor von Pilotys weiterbildet. Ab 1864 beschickt er die Ausstellungen in Dresden, Berlin und München sowie auch in Paris, London und Wien. Seine humoristischen Tierdarstellungen lassen ihn neben Albert Brendel und Anton Braith zu einem der renommiertesten Tiermalern Deutschlands werden. [KT] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 16.12 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONOtto Gebler 1838 Dresden - 1917 München Gefährliche Begegnung. Um 1870-75. Oil on panel. Signed in lower right. With various stamps on the reverse, among them of the art supplies store A. Lenck, Munich, of Galerie Wimmer, Munich and with collection stamps. 45.3 x 72.3 cm (17.8 x 28.4 in). PROVENANCE: Galerie Wimmer, Munich (directly from the artist, with the stamp on verso). Collection Bixler, San Francisco (acquired from the above in 1876). Collection G. and H. König, Munich (with the stamp on verso). German private collection. LITERATURE: Archive of Galerie Wimmer, Munich, BstGS Munich, photo album I, fol 13. Otto Gebler was part of a group of 19th-century painters who devoted themselves predominantly to the rural genre. Apart from the precise anatomical and textural reproduction of animals, their natural movements and their placement on the canvas, the challenge in this field was to create unique compositions that stood out from other works. Gebler primarily accomplished this by adding comic, anecdotal elements of a subtlety bordering on Spitzwegian sensibilities. He often turned harmless animals into key actors in the painting’s narrative, providing his simple animal scenes with a touch of genre imagery. In this painting, the gentleman strolling through the countryside in his outdated, urban-Biedermeier tailcoat seems to feel threatened by a small flock of sheep, which he struggles to fend off with his umbrella. Unimpressed, one of the sheep sticks out its tongue at him. In this work, Gebler skillfully combines ambient landscape imagery, animal portrayal and genre painting. Having first studied painting in his hometown of Dresden, he continued his studies in Munich in 1858 where he joined the prestigious class of Karl Theodor von Piloty. From 1864 onwards, he contributed his works to exhibitions in Dresden, Berlin and Munich as well as Paris, London and Vienna. His humorous portrayals of animals rank him alongside Albert Brendel and Anton Braith as one of Germany’s most acclaimed animal painters. [KT] Called up: December 10, 2022 - ca. 16.12 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Otto Pippel 1878 Lódz - 1960 München Klavierquartett. Um 1930. Öl auf Leinwand. Rechts unten in der nassen Farbe signiert. Verso auf der Leinwand betitelt sowie erneut signiert. 43 x 47,5 cm (16,9 x 18,7 in). PROVENIENZ: Privatsammlung Deutschland. Otto Pippel gehört zu den bedeutendsten Impressionisten zweiter Generation im süddeutschen Raum. 1905 nimmt er sein Studium der Malerei in Karlsruhe auf und wechselt 1907 an die Dresdner Akademie zu Gotthard Kuehl, der besonders für seine Interieurszenen bekannt ist. Als Pippel 1908 zum Abschluss seiner Studien nach Paris reist, wird er durch die französischen Impressionisten bestärkt, die Licht- und Eindrucksmalerei für sich weiterzuentwickeln. Er wird Mitglied der 'Luitpold-Gruppe' und stellt 1912 erstmals im Glaspalast in München aus. Neben zahlreichen Landschaften hat Otto Pippel in seinen Gemälden auch immer wieder die bürgerliche Gesellschaft Münchens porträtiert, deren Teil er selbst ist. Mondäne Vergnügungen wie tafelnde Abendgesellschaften in prunkvollen Interieurs, Konzerte und Soiréen rücken während seiner malerischen Anfänge während der Belle époque in sein motivisches Repertoire und bleiben für ihn von dauerhaftem Interesse. Gegenüber einer impressionistischen Freilichtmalerei, die er sich spätestens nach einem Parisaufenthalt 1908 ebenfalls zu eigen macht, definiert er ein für ihn charakteristisches neues Genre des impressionistischen Interieurbilds. Beleuchtungseffekte warmer, zentraler Lichtquellen, deren Schein das Halbdunkel des Raumes erfüllt, werden koloristisch ergänzt und gesteigert durch das elegante Schwarz der Anzüge der Herren, weiße Effekte der Notenblätter runden die Farbharmonie ab. Pippel knüpft so an die Idee einer stimmungsvollen, musikalischen und in Farbharmonien wirkenden Malerei ab der Mitte des 19. Jahrhunderts an, in der Sujet, Bilderzählung und Details zugunsten eines reinen Farbeindrucks in den Hintergrund treten. [KT] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 16.35 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONOtto Pippel 1878 Lódz - 1960 München Klavierquartett. Um 1930. Oil on canvas. Signed in wet paint in lower right. Verso titled and once more signed. 43 x 47.5 cm (16.9 x 18.7 in). PROVENANCE: German private collection. Otto Pippel is recognized as one of the most prominent second-generation Impressionists in the region of southern Germany. After commencing his painting studies in Karlsruhe in 1905, he transferred to the Dresden Academy in 1907 to study with Gotthard Kuehl, who was noted for his portrayals of interior scenes. Traveling to Paris in 1908 to complete his studies, Pippel was inspired by the French Impressionists as he continued to develop his skills in the art of light and Impressionist painting. He went on to join the “Luitpold Group” and had his first exhibition at Munich’s Glaspalast in 1912. Along with numerous landscapes, Otto Pippel also frequently portrayed Munich’s bourgeois society, of which he was himself a member. Scenes of glamorous social entertainment events, including dinner parties in opulent settings, concerts and soirées, became part of his repertoire of motifs during the belle époque and remained a permanent focus of his work. In contrast to Impressionist outdoor painting, which he also adopted following his visit to Paris in 1908, he mainly concentrated on interior scenes, defining his own new genre within the field of Impressionist painting. Illuminative effects emanating from a warm, central light source whose glow fills the semi-darkness of the room are complemented and enhanced by the color of the elegant black of the gentlemen’s suits, with the white effects of the sheet music rounding off the harmonious color scheme. Pippel thus echoed the mid-19th-century concept of ambient, musical imagery rendered in color harmonies, wherein subject matter, visual narrative and detail play a secondary role to pure color impression. [KT] Called up: December 10, 2022 - ca. 16.35 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Rudolf Reschreiter 1868 München - 1938 München Blick von der Höllentalangerhütte zum Höllentalgletscher und den Riffelwandspitzen. Wohl um 1921. Öl auf Leinwand. Links unten signiert und ortsbezeichnet 'München'. 91,5 x 154,5 cm (36 x 60,8 in). PROVENIENZ: Privatsammlung Deutschland. Rudolf Reschreiter zählt ebenso wie Edward Theodore Compton zu den Malern, deren Schaffen eng mit ihrer alpinistischen Betätigung verknüpft ist. Bereits im jugendlichen Alter begeht Reschreiter die Münchener Hausberge und tritt in die Sektion des Münchener Alpenvereins ein, noch bevor er 1895 an der Kunstakademie zu studieren beginnt. Mit minutiös gesetzten Pinselstrichen fängt Reschreiter hier die kühle und klare Stimmung im Höllental im Wettersteingebirge oberhalb des Eibsees ein und schafft in fein nuancierten Farbtönen eine nahezu fotorealistisch wirkende Ansicht der imposanten Bergkulisse. Besonders gern inszeniert er dabei den Gegensatz von idyllischer Talansicht gegenüber der schroffen Erhabenheit der Bergmassive. Reschreiter, der die bayerische Bergwelt in einem Hyperrealismus von gleichsam fantastisch-übernatürlicher Präzision einzufangen vermag, findet Förderer nicht nur im Bayerischen Königshaus, sondern auch im deutschen Alpenverein. Als Mitbegründer der Sektion Hochland wird Reschreiter immer wieder mit Aufträgen zu Gemälden, Plakaten und Postkarten des Vereins bedacht und seine Kunst damit auch bei einem breiten Publikum bekannt. [KT] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 16.34 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONRudolf Reschreiter 1868 München - 1938 München Blick von der Höllentalangerhütte zum Höllentalgletscher und den Riffelwandspitzen. Wohl um 1921. Oil on canvas. Lower left signed and inscribed 'München'. 91.5 x 154.5 cm (36 x 60.8 in). PROVENANCE: German private collection. Like Edward Theodore Compton, Rudolf Reschreiter is a painter whose work is closely associated with his Alpine pursuits. Reschreiter scaled the local mountains around Munich at a young age and joined a section of the Munich Alpine Club before commencing his studies at the Academy of Art in 1895. In this painting, Reschreiter’s meticulously placed brushstrokes capture the cool, crisp atmosphere of the Höllental valley in the Wetterstein mountains above Lake Eibsee, creating an almost photo-realistic vista of the imposing mountain backdrop in subtly nuanced hues. The contrast between the idyllic view of the valley and the rugged grandeur of the mountain massifs is a favorite theme in his work. Capturing the Bavarian mountains in a hyper-realistic style of almost fantastical-supernatural precision, Reschreiter won patrons not only among the Bavarian royal family but also at the German Alpine Club. As a co-founder of the Hochland (highland) Section, Reschreiter received regular commissions for paintings, posters and postcards from the Club, bringing his art to the attention of a large audience. [KT] Called up: December 10, 2022 - ca. 16.34 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Edward Harrison Compton 1881 Feldafing - 1960 Feldafing Die Königsspitze. 1914. Öl auf Leinwand. Rechts unten signiert und datiert. 80,5 x 90,5 cm (31,6 x 35,6 in). Wir danken Frau Sibylle Brandes, Tutzing, für die freundliche Auskunft. PROVENIENZ: Kunstsalon Behrens, Meran (verso auf dem Keilrahmen mit Bleistift bezeichnet). Privatsammlung Hessen. LITERATUR: Bolland & Marotz, Auktion, 8.4.1995, Los 1716 (mit Abb.). Wie sein Vater, der berühmte englische Bergmaler Edward Theodore Compton, ein ausgezeichneter Alpinist, der zahlreiche Erstbesteigungen absolviert, begeistert sich auch Edward Harrison Compton leidenschaftlich für die alpine Landschaft und das immer wieder überwältigende und veränderliche Naturerlebnis der Berge. Er besucht nach einer Ausbildung bei seinem Vater die Kunstgewerbeschule in London. Zahlreiche Reisen führen ihn in die Schweiz, nach Oberitalien und Tirol, wobei er – anders als sein Vater – weniger die dramatische Hochgebirgswelt als vielmehr die Schönheit der unberührten Gebirgswälder und -bäche und der weiten Almwiesen in den Blick nimmt. Hier richtet sich der Blick auf die Königspitze, mit 3.851 Metern der zweithöchste Gipfel der Ortler-Gruppe der Dolomiten. Die Erstbesteigung 1854 durch Stephan Steinberger bleibt bis heute umstritten; eine erste anerkannte Besteigung erfolgt 1864 durch den englischen Alpinisten Francis Fox Tuckett mit seinen Begleitern und den schweizerischen Bergführern Christian Michel und Franz Biner. [KT] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 14.55 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten, Folgerechtsvergütung fällt an.ENGLISH VERSIONEdward Harrison Compton 1881 Feldafing - 1960 Feldafing Die Königsspitze. 1914. Oil on canvas. Lower right signed and dated. 80.5 x 90.5 cm (31.6 x 35.6 in). We are grateful to Ms Sibylle Brandes, Tutzing, for her kind support in cataloging this lot. PROVENANCE: Kunstsalon Behrens, Meran (inscribed in pencil on the reverse). Private collection Hesse. LITERATURE: Bolland & Marotz, auction on April 8, 1995, lot 1716 (with illu.). Much like his father, the famous English painter of mountain landscapes Edward Theodore Compton, an excellent alpinist who completed numerous first ascents, Edward Harrison Compton was passionate about the alpine landscape and the stunning, ever-changing natural beauty of the mountains. After completing an apprenticeship with his father, Compton attended the School of Arts and Crafts in London. On numerous journeys to Switzerland, Northern Italy and Tyrol, the artist focused on the beauty of the pristine mountain forests, the brooks and the expansive alpine meadows rather than the dramatic high mountains which had been his father’s main motif. In this painting, the viewer looks up at the Königspitze, at 3,851 meters the second highest peak in the Dolomites’ Ortler range. Controversy still surrounds its maiden ascent by Stephan Steinberger in 1854; a first recognized ascent was completed by English alpinist Francis Fox Tuckett and his companions, along with Swiss mountain guides Christian Michel and Franz Biner, in 1864. [KT] Called up: December 10, 2022 - ca. 14.55 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation, artist´s resale right compensation is due.
Carl Spitzweg 1808 München - 1885 München Zwei Dirndl auf der Alm. Um 1870. Öl auf Leinwand. Wichmann 1459. Links unten mit der Signaturparaphe. Verso auf dem Keilrahmen mit handschriftlicher Nummerieung sowie Ausstellungsetikett Haus der Kunst, München. 22 x 39 cm (8,6 x 15,3 in). • Wundervolles Panorama der oberbayerischen Voralpenlandschaft, die Spitzweg seit seinen malerischen Anfängen erschließt • Neben seinen Genrebildern ist Spitzweg ein Meister der Landschaft, die er effektvoll durch Licht und Schatten und transparenter Luftperspektive modelliert • Spitzweg begibt sich selbst unzählige Male auf Wanderschaft in die Berge • Charakteristisches Motiv der späteren Zeit sind die Sennerinnen auf der Alm, bei dem der Gestaltung der Landschaft große Bedeutung zukommt. Wir danken Herrn Detlef Rosenberger, der das Werk im Original begutachtet hat, für die freundliche Auskunft. PROVENIENZ: Sammlung Rolf Schiess, Waldhof, Flawil/Schweiz (Nr. 224. bis 1967). Privatsammlung Süddeutschland (1996 erworben). Privatsammlung Deutschland (2011 erworben). AUSSTELLUNG: Carl Spitzweg und die französischen Zeichner Daumier, Grandville, Gavarni, Doré, Haus der Kunst, München, 23.11.-2.2.1985, S. 300, Nr. 535 (m. Abb. S. 477, verso mit dem Etikett). LITERATUR: Auktionshaus Neumeister, München, Auktion 21.3.1996, Los 759 (m. Abb. Taf. 20). Carl Spitzwegs außergewöhnliche Charaktere sind weltbekannt, sie illustrieren die Erzählungen fataler Situationen von allzu Menschlichem aus dem Alltag, die Schilderung von Gefühlszuständen in skurrilen wie tragischen Lebenssituationen. Spitzweg schöpft dabei aus seinem ausgesprochen großen Bildungs- und Erfahrungsschatz, er ist belesen und viel gereist. Besonders in den Seengebieten Oberbayerns ist er viel unterwegs. In seinen Gemälden erzählt er von Begegnungen im Chiemgau mit den Anhöhen der Voralpenlandschaft, von Aufenthalten in Südtirol, Italien und der Schweiz. Er besteigt die Berge und genießt die Aussicht, etwa vom 'ungeheuren' Watzmann in Berchtesgaden im Jahr 1836. Auch reist Spitzweg in der Mitte des Jahrhunderts nach Paris und kommt dort mit den jüngsten Errungenschaften der Barbizon-Maler in Berührung. Er erfährt viel über die Freilichtmalerei, die sogenannte Pleinairmalerei und die 'Paysage intime', bei der ein Stück vertrauter Natur unter freiem Himmel bei natürlichen Lichtverhältnissen und naturgegebener Farbigkeit dargestellt ist. In der Folge wählt Spitzweg neben den hochformatigen Gassen und Häusern immer häufiger in breitem, panoramaartigen Querformat die Aussicht in die freie Natur. Er bedient nicht mehr nur das für ihn so berühmte Genre, sondern versteht sich auch als großartiger Beobachter von Landschaften, in die er den Menschen in kleiner Staffage – wie hier die zwei jungen Mädchen – als Zeuginnen und Bewunderinnen einmaliger Blicke einbezieht. Es sind diese einzigartigen Gebirgslandschaften mit dem Blick ins Tal wie hier, die der Künstler selbst erwandert hat. Er hält sie in zahlreichen Skizzen, kleinen Ölstudien mit erzählerischem Beiwerk fest, um dann im Atelier die große Weite der Landschaft zu erinnern. Spitzweg erzählt von den mühevollen Aufstiegen durch enge Schluchten, über Lichtungen und genießt mit den beiden Dirndln den Blick ins Tal vom Plateau der Alm unter dem Gipfel des Herzogstands. Den Betrachter:innen und den beiden Mädchen eröffnet sich die weite Ebene in Richtung Landsberg am Lech und über den dazwischen im Dunst liegenden Ammersee und Starnberger See. Man spürt Spitzwegs Begeisterung am romantischen Fernblick und seinen Respekt vor der naturgegebenen Nuancierung. Die Brechung des Lichts in ihrem sanften Wechsel passt er meisterhaft an, ausgehend von dem stimmungsvoll detailliert erzählten Vordergrund der Alm über die dunstige, ausgedehnte Landschaft bis zum Horizont und darüber schließlich dem weiten wolkenlosen Himmel. [MvL] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 15.55 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONCarl Spitzweg 1808 München - 1885 München Zwei Dirndl auf der Alm. Um 1870. Oil on canvas. Wichmann 1459. Lower left with paraph. Verso of the stretcher with a hand-written number and an exhibiton label from the Haus der Kunst, Munich. 22 x 39 cm (8.6 x 15.3 in). • Wonderful panorama of the Upper Bavarian Alpine landscape that Spitzweg had been capturing since his artistic beginnings • Next to the genre paintings, Spitzweg is a master of landscape depictions, which he effectfully modeled with light and shade and transparent aerial perspective • Spitzweg went on countless hiking trips through the mountains • The Alpine herdswoman is a characteristic motif for his later creative period when landscape depictions gained importance. We are grateful to Detlef Rosenberger, who saw the original work, for his kind expert advice. PROVENANCE: Collection Rolf Schiess, Waldhof, Flawil/Switzerland (no. 224. until 1967). Private collection Southern Germany (acquired in 1996). Private collection Germany (acquired in 2011). EXHIBITION: Carl Spitzweg und die französischen Zeichner Daumier, Grandville, Gavarni, Doré, Haus der Kunst, Munich, November 23 - February 2, 1985, p. 300, no. 535 (with illu. p. 477, verso with th elabel). LITERATURE: Auktionshaus Neumeister, Munich, auction on March 21, 1996, lot 759 (with illu. on plate 20). Carl Spitzweg’s unique characters are world-famous, illustrating tales of fatal, all too human situations and portraying emotional states in bizarre and tragic moments of life. Well-read and widely traveled, Spitzweg drew on his extensive education and wealth of experience. Spending a lot of time exploring, he often visited the lake districts of Upper Bavaria. His paintings relate his encounters with the foothills of the Alps in Chiemgau and his sojourns in South Tyrol, Italy and Switzerland. Spitzweg scaled the mountains and enjoyed the view from the peak, for instance the “monumental” Watzmann in Berchtesgaden in 1836. He also traveled to Paris in the middle of the century, where he was introduced to the latest accomplishments of the Barbizon painters and learned a lot about outdoor, or “plein air” painting and the “paysage intime” style. The latter concentrated on portraying a fragment of a familiar landscape in the open air in natural lighting conditions which were rendered with natural colors. In the following years, Spitzweg increasingly opted for wide, panoramic horizontal views of the open countryside in addition to vertical views of alleys and houses. Beyond the genre he was renowned for, he also saw himself as a great observer of landscapes, which he peopled with small staffage figures – such as the two young girls here – as witnesses and admirers of the unique vistas. The artist went hiking in these unique mountain landscapes, such as the one overlooking the valley in this painting. Having captured the scenery in numerous sketches and small oil studies with narrative accompaniments, he then recreated the vast expanse of the landscapes in the studio. In this painting, Spitzweg recounts the grueling ascent through narrow gorges and across clearings, joining the two maidens in their enjoyment of the panoramic view of the valley from the vantage point of the high pasture below the Herzogstand peak. A sweeping plain opens out towards Landsberg am Lech across the misty Ammersee and Starnberger See lakes. The viewer can feel Spitzweg’s delight in the romantic panorama and his regard for nature’s subtle nuances. He skillfully modulates the refraction of light in its gradual transformation from the evocative, detailed foreground of the mountain pasture and the hazy, sprawling landscape all the way to the horizon, and finally, above it, the vast, cloudless sky. [MvL] Called up: December 10, 2022 - ca. 15.55 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Franz von Defregger 1835 Stronach/Tirol - 1921 München Beim Tanz. 1880er Jahre. Öl auf Leinwand. Defregger S. 311. Links unten signiert. 79 x 64 cm (31,1 x 25,1 in). PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland. Franz Defregger wird 1835 als zweiter Sohn des wohlhabenden Bauern Michael Defregger auf dem Ederhof zu Stronach in Tirol geboren. Nach dem Tode seines Vaters verkauft er den Hof der Familie und geht nach Innsbruck, wo er 1860 eine Bildschnitzerlehre bei Michael Stolz beginnt. Dieser erkennt bald seine außerordentliche Begabung und ermöglicht ein Zusammentreffen mit Karl Theodor von Piloty. Auf Rat des Malers besucht Defregger die Vorbereitungsklasse an der Kunstgewerbeschule München bei Hermann Dyck und wechselt dann im Herbst 1861 in die Malklasse von Hermann Anschütz an die Akademie der Bildenden Künste. Eine anschließende Studienreise führt ihn 1863 für längere Zeit nach Paris. Dort lernt er die Malerei der Schule von Barbizon kennen, deren Einfluss besonders in seinen Naturstücken nachwirken wird. Nach der Rückkehr aus Paris hält sich Defregger in München und Osttirol auf, wo vor allem Porträts von Verwandten und Bekannten entstehen. Neben genrehaften Darstellungen zur jüngeren Geschichte, die in betontem Gegensatz zu den aufwendig inszenierten Historien- und Gesellschaftsbildern seines Lehrers stehen, entstehen vor allem Alltagsszenen aus dem Tiroler Bauernleben. Mit seinem Schaffen wird Defregger rasch zu einem der populärsten Genremalern der Münchner Schule und übt in der Folgezeit schulbildenden Einfluss aus. 1878 wird er zum Professor für Historienmalerei in der Komponierklasse der Münchner Akademie ernannt, wo er bis 1910 lehrt. Seine 1880 erbaute repräsentative Villa in der Münchner Königinstraße wird zum gesellschaftlichen Treffpunkt. Defregger erhält in den folgenden Jahren zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, die 1883 in der Verleihung des bayerischen Kronenordens verbunden mit dem Adelstitel, gipfeln. Neben der akademischen Genre- und Historienmalerei, die regelmäßig auf Ausstellungen zu sehen ist, entstehen in den 1890er Jahren auch eine Reihe von freieren Porträts, Landschaften und Darstellungen aus dem privaten Bereich. Vor allem aber ist er ein Meister der Beobachtung der menschlichen Physiognomie, wodurch in den Genreszenen Werke von nuanciertem erzählerischen Inhalt entstehen. Das junge Mädchen hat sich wohl zu sehr von dem verängstigt hinter dem Türstock stehenden jungen Burschen herumwirbeln lassen und wird und muss sich nun eine Strafpredigt von ihrem aufgebrachten Vater gefallen lassen, die in der rauen Landgesellschaft durchaus handgreiflich zu werden droht. [KT] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 14.44 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONFranz von Defregger 1835 Stronach/Tirol - 1921 München Beim Tanz. 1880s. Oil on canvas. Defregger p. 311. Lower left signed. 79 x 64 cm (31.1 x 25.1 in). PROVENANCE: Private collection Southern Germany. Born in 1835 on the Ederhof farm in Stronach, Tyrol, Franz Defregger was the second son of the wealthy farmer Michael Defregger. After the death of his father, he sold the family farm and moved to Innsbruck, taking up an apprenticeship as a carver with Michael Stolz in 1860. The latter soon noticed his extraordinary talent and arranged a meeting with Karl Theodor von Piloty. Following the painter’s advice, Defregger attended Hermann Dyck’s preparatory class at the Munich School of Applied Arts and subsequently transferred to Hermann Anschütz’s painting class at the Academy of Fine Arts in the fall of 1861. A study trip took him to Paris in 1863. While spending some time in the city, he was introduced to the Barbizon School of painting which was to have a lasting influence, particularly on his nature-based works. On his return from Paris, Defregger lived in Munich and East Tyrol, where he worked mainly on portraits of relatives and acquaintances. In addition to genre-like renderings of recent historical events, which are in marked contrast to the lavishly staged historical and society paintings produced by his teacher, he primarily created everyday scenes depicting peasant life in Tyrol. Defregger’s work quickly made him one of the most popular genre painters of the Munich School who went on to exert a formative influence in this field. In 1878, he was appointed professor of historical painting at the Munich Academy’s composition class, where he taught until 1910. Built in 1880, his prestigious villa in Munich’s Königinstrasse became a popular social meeting point. Defregger received numerous awards and honors in the following years, culminating in the award of the Bavarian Order of the Crown along with a peerage in 1883. In addition to his academic genre and history paintings, which are regularly shown at exhibitions, he also produced a series of free-form portraits, landscapes and portrayals of private life in the 1890s. Above all, he was a master observer of the human physiognomy, allowing him to create genre scenes with nuanced narrative content. This young girl may have enjoyed too much twirling around with the frightened young lad standing behind the doorpost. Most likely, she is about to receive a sermon from her enraged father, which may well become physical given the rough social conventions of the countryside. [KT] Called up: December 10, 2022 - ca. 14.44 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Friedrich von Amerling 1803 Wien - 1887 ebenda Bildnis eines Mädchens. 1839. Öl auf Leinwand. Rechts unten mit eingeritzter Signatur und datiert. Verso auf dem Keilrahmen mit altem handschriftlich bezeichnetem Etikett sowie nummeriert '2734'. 45,5 x 38 cm (17,9 x 14,9 in). • Amerling ist neben Waldmüller einer der technisch virtuosesten Porträtisten der Wiener Gesellschaft. • Seine Darstellungen und Typen sind prägend für eine romantisch-biedermeierliche Schönheitengalerie. • Bildnisse aus seiner Hand befinden sich in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München, dem Belvedere und dem Kunsthistorischen Museum, Wien sowie der Alten Nationalgalerie, Berlin. PROVENIENZ: Privatsammlung Wien/USA (seit mindestens drei Generationen in Familienbesitz). Neben Ferdinand von Waldmüller gehört Friedrich von Amerling zu den bedeutendsten Porträtmalern des Habsburgischen Österreichischen Kaiserreichs. Seine Ausbildung beginnt er 1815 an der Akademie der Künste in Wien, anschließend folgen einige Jahre an der Akademie in Prag. Künstlerische Bildungsreisen führen ihn nach London, Paris und Rom, während derer er sich mit der Kunst bedeutender schulprägender Meister wie Thomas Lawrence oder Horace Vernet auseinandersetzt, als auch mit dem für das malerische Curriculum unerlässlichen Antikenstudium, Diese ausgedehnte Reisetätigkeit führt ihn im Laufe seines Lebens außerdem nach Spanien, erneut nach England, nach Griechenland, Skandinavien bis ans Nordkap und schließlich 1886 nach Ägypten und Palästina. Kurz vor der Entstehung unseres Bildnisses reist er nach Italien, in die Niederlande und 1839 nach München. Zu dieser Zeit ist er bereits einer der gefragtesten Porträtisten des Großbürgertums und des Hochadels, zu seinen bedeutendsten Werken gehört das Porträt von Franz I. im Kaiserornat (1821, Kunsthistorisches Museum, Wien), das durch die ungewöhnlich lebensnahe Pose und die präzise modellierte Stofflichkeit der Gewandung und der juwelengeschmückten Reichsinsignien einzigartigen Stellenwert im Œuvre besitzt. Das bis dato teuerste versteigerte Gemälde aus seiner Hand, 'Mädchen mit Strohhut' (1835, The Princely collection, Liechtenstein, Vaduz/Wien), zählt jedoch zu den Bildnissen schöner Unbekannter. Für solche Bildnisse stehen ihm oft Schönheiten aus Musik und Theater Modell, die ihm für Typenporträts wie die Morgenländerin oder 'Lautenspielerin' ihr Gesicht leihen (1828, Belvedere, Wien). Von der gleichen technischen Raffinesse in den Details wie den glänzenden Seidenbändern, den zarten Rosen im geflochtenen Haar, dem transparent schimmernden Porzellanteint und den rosigen Wangen bis zum dunkelrot samtenen Kleid mit dem puffigen Fellkragen ist das Bildnis dieses jungen Mädchens, dessen Physiognomie ganz der unschuldigen Lieblichkeit des von Amerling bevorzugten Frauentypus entspricht. Vor dem dunkel gehaltenen Hintergrund verstärkt sich der Effekt der akribisch geschilderten Stofflichkeit und der Lichteffekte, mit denen Amerling hier den Idealtypus einer naiv-unberührten, mit romantisch-verklärtem, leicht abwesenden Blick dargestellten jungen Schönheit entwirft. [KT] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 15.16 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird differenzbesteuert, zuzüglich einer Einfuhrumsatzabgabe in Höhe von 7 % (Ersparnis von etwa 5 % im Vergleich zur Regelbesteuerung) oder regelbesteuert angeboten (N).ENGLISH VERSIONFriedrich von Amerling 1803 Wien - 1887 ebenda Bildnis eines Mädchens. 1839. Oil on canvas. With the scratched signature and the date in lower right. Verso of the stretcher with an old label with inscription and the number '2734'. 45.5 x 38 cm (17.9 x 14.9 in). • Next to Waldmüller, Amerling was one of the most virtuoso portraitists of the Viennese society. • His depictions were formative for the romatic ideal of beauty typical of the Biedermeier era • His portraits are in the Bavarian State Painting Collections, Munich, the Belvedere and the Kunsthistorisches Museum, Vienna and the Alte Nationalgalerie, Berlin. PROVENANCE: Private collection Vienna/USA (family-owned for at least three generations). Together with Ferdinand von Waldmüller, Friedrich von Amerling is one of the most eminent portrait painters of the Austrian Hapsburg Empire. Beginning his education in 1815 at the Academy of Arts in Vienna, he subsequently spent several years at the Academy in Prague. His educational journeys took him to London, Paris and Rome, where he studied the art of prominent masters of the school, such as Thomas Lawrence and Horace Vernet, as well as studying the ancient world, which was an essential part of the artistic curriculum at the time. In the course of his life, his extensive travels also took him to Spain, England, Greece, Scandinavia, the North Cape and eventually, in 1886, to Egypt and Palestine. Shortly before he created the portrait on offer here, von Amerling traveled to Italy, the Netherlands and, in 1839, to Munich. At this time, he was already one of the most sought-after portraitists for the upper middle classes and the high nobility; one of his greatest works is the portrait of Franz I in imperial regalia (1821, Kunsthistorisches Museum, Vienna), which occupies a unique place in his oeuvre thanks to the subject’s unusually lifelike pose and the accurately rendered materiality of the robe and the jewelry-adorned imperial insignia. “Girl with Straw Hat” (1835, The Princely Collection, Liechtenstein, Vaduz/Vienna), the most expensive von Amerling painting sold at auction to date, is among the portraits of unknown beauties. Beautiful women from the world of music and theater, who lent him their faces for type portraits such as the “Oriental Woman” or the “Lute Player” (1828, Belvedere, Vienna), often served as models for his portraits. This portrait of a young girl, whose physiognomy is eminently representative of the innocent gentleness of von Amerling’s preferred type of woman, displays the same technical sophistication of detail, from the shiny silk ribbons and the delicate roses in the braided hair to the transparent shimmering porcelain complexion and rosy cheeks and the dark red velvet dress with the puffy fur collar. The dark background accentuates the effect of a meticulously rendered materiality and the impact of the light effects, which von Amerling employs to create the archetype of a naïve, untouched young beauty, portrayed with a romantic, slightly absent-minded gaze. [KT] Called up: December 10, 2022 - ca. 15.16 h +/- 20 min. This lot can be subjected to differential taxation plus a 7% import tax levy (saving approx. 5 % compared to regular taxation) or regular taxation (N).
Carl Reiser 1877 Partenkirchen - 1950 Partenkirchen Feldblumen. Um 1920-30. Öl auf Leinwand. Links unten signiert. Verso auf dem Keilrahmen verschieden handschriftlich nummeriert und bezeichnet. 86 x 65 cm (33,8 x 25,5 in). PROVENIENZ: Privatsammlung Deutschland. Carl Reiser verbringt seine Kindheit und Jugend im bayerischen Voralpenland, wo die Bergwelt einen bleibenden Natureindruck auf ihn hinterlässt. Als er sich entschließt, die Malerlaufbahn einzuschlagen, ist Frankreich das Ziel: so studiert er 1898 zwei Jahre an der berühmten „Académie Julian“. Ein Studium an der Akademie in München in der Natur- und Landschaftsklasse folgt, während dem sich Reiser trotz des akademischen Programms mit den Farbtheorien der Impressionisten beschäftigen kann. 1892 stellt er erstmals erfolgreich bei der Münchner Secession aus und liefert anschließend Beiträge zur Zeitschrift „Jugend“. Ab 1905 findet er mehr und mehr zu dem für ihn charakteristischen Stil einer in breiten, pastosen Pinselstrichen angelegten Malweise, die ihren Ausdruck aus der intensiven Farbigkeit und dem kraftvollen Duktus schöpft. Großer Erfolg wird ihm schließlich 1906 bei der Ausstellung im Münchener Glaspalast mit seinen Berglandschaften zuteil, die im Folgenden zu seinem bevorzugten Motiv werden. Ganz im Gegensatz zu den oft winterlich verschneiten Landschaften stehen dagegen seine selteneren Blumenbildern, in denen er die ganze Kraft des Sommers und der Farben in den oft ländlich-einfachen aber leuchtenden Blüten einfängt. [KT] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 16.32 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONCarl Reiser 1877 Partenkirchen - 1950 Partenkirchen Feldblumen. Um 1920-30. Oil on canvas. Lower left signed. Verso with various numbers and inscriptions. 86 x 65 cm (33.8 x 25.5 in). PROVENANCE: German private collection. Growing up at the foothills of the Bavarian Alps, Carl Reiser felt a deep fascination for the natural world. After deciding to pursue a career as a painter, he set out for France in 1898 to study for two years at the famous “Académie Julian”. He went on to attend the nature and landscape class at the Munich Academy and started exploring the color theories of the Impressionists despite the rigid academic program he had to follow. In 1892, Reiser had his first successful exhibition at the Munich Secession before becoming a contributor to the magazine “Jugend” (Youth). Starting in 1905, he gradually acquired his characteristic painting style, embracing broad, impasto brushstrokes and deriving his expression from vibrant colors and bold brushwork. His mountain landscapes, which were to become his favorite motifs, met with great success at an exhibition in Munich’s Glaspalast in 1906. Aside from snow-covered winter landscapes, he also created a small number of flower paintings, capturing the full essence of summer and the colors of the often humble but vibrant blossoms he chose as models. [KT] Called up: December 10, 2022 - ca. 16.32 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Heinrich von Zügel 1850 Murrhardt - 1941 München Bauer mit Kühen. Um 1915-20. Öl auf Leinwand. vgl. Diem 893, 925. Unten mittig signiert. Verso auf der Leinwand erneut signiert. Verso auf dem Keilrahmen nummeriert. 46 x 60 cm (18,1 x 23,6 in). PROVENIENZ: Privatsammlung Baden-Württemberg. Heinrich von Zügel widmet sich Zeit seines Lebens der Tiermalerei, wobei er sich insbesondere der Darstellung von Nutz- und Haustieren verschreibt. Eine Reminiszenz an seine Kindheit ist sicherlich die Tatsache, dass in seinen Werken zeitlebens Schafe und Rinder eine Hauptrolle spielen. In der hier angebotenen Arbeit ist eine bäuerliche Szene geschildert, in der ein Bauer seine Kühe scheinbar gerade auf die Weide bringt oder sie von dieser holt. Während Zügels Malerei zu Beginn noch akademisch geprägt ist, gelangt er später zu einer impressionistischen Ausdrucksweise. Für seine Malerei verlässt er sein Atelier und fängt das Lichtspiel für seine Gemälde ein. Mit raschen Pinselstrichen und pastosem Farbauftrag gelingen Zügel liebevolle Tierdarstellungen, die die Beziehung zwischen Mensch und Tier schildern. Als Professor an der Karlsruher und Münchner Kunstakademie bringt er in der sogenannten 'Zügelschule' seinen Studenten seine Malweise näher. Die Sommermonate verbringt man auf dem Lande und es entstehen zahlreiche Landschafts- sowie Tierbilder. Der Landbevölkerung dienen diese Aufenthalte als lohnenswerte Einnahmequelle, so verleiht man besonders schöne oder brave Tiere als Modell. Die sogenannten 'Malbuben' trugen die Malutensilien oder standen selbst Modell. [JK] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 14.48 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONHeinrich von Zügel 1850 Murrhardt - 1941 München Bauer mit Kühen. Um 1915-20. Oil on canvas. Cf. Diem 893, 925. Signed in bottom center. Verso of the canvas once more signed. Verso of the stretcher numbered. 46 x 60 cm (18.1 x 23.6 in). PROVENANCE: Private collection Baden-Württemberg. Heinrich von Zügel devoted his entire life to the art of animal painting, showing a particular interest in the depiction of farm and domestic animals. A tribute to his childhood, sheep and cattle played a central role in his works throughout his life. The painting offered here shows a rural scene with a farmer moving his cows to, or from, the pasture. While starting out with an academic approach to painting, Zügel later adopted an Impressionist style. The artist liked to paint outside his studio to capture the play of light. Working with rapid brushstrokes and an impasto paint application technique, Zügel created charming portrayals of animals which focus on the relationship between man and beast. In his role as professor at the Karlsruhe and Munich Art Academies, he introduced his students to the so-called “Zügelschule” style of painting. His summer months were spent in the countryside producing numerous landscape and animal paintings. For the rural population, who provided the artist with particularly attractive and well-behaved animals to serve as models, these visits were a profitable source of income. So-called “Malbuben” (painter boys) carried the painting utensils or posed as models themselves. [JK] Called up: December 10, 2022 - ca. 14.48 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Anton Braith 1836 Biberach an der Riss - 1905 Biberach an der Riss Kleine Hirtin mit Schafen. 1881. Öl auf Leinwand. Links unten signiert und datiert. 49 x 76 cm (19,2 x 29,9 in). Wir danken Frau Dr. Judith Bihr, Museum Biberach, für die freundliche wissenschaftliche Beratung. PROVENIENZ: Privatsammlung Baden-Württemberg. Anton Braith wächst auf einem Bauernhof in Biberach auf, den sein Vater als Verwalter leitet. Schon als Kind hilft er beim Hüten des Viehs und zeichnet auf den Wiesen Ziegen, Schafe und Kühe. Dank eines Stipendiums kann er ab 1851 an der Stuttgarter Kunstschule studieren. 1860 zieht er nach München und wird in seiner Malerei zunächst von der Piloty-Schule beeinflusst. In München wirken zudem mit Albrecht Adam und Friedrich Voltz die bedeutendsten Tiermaler der Zeit. Letzterer hatte sich nach in Holland gewonnenen Eindrücken der Landschaften mit Tierporträts des Goldenen Zeitalters, am bedeutendsten darunter die Werke von Paulus Potter, ebenfalls der Darstellung von Nutztieren gewidmet. Steht bei Voltz noch die genaue Darstellung der Rasse im Vordergrund, wird bei Braith eine Weiterentwicklung des Genres zugunsten einer bewegteren, lebendigeren Darstellung in fast impressionistisch-freiem Duktus deutlich. Gemeinsam mit seinem Freund Christian Mali verbringt er viele Sommer in Oberbayern oder am Chiemsee und pflegt Kontakte zu verschiedenen Künstlerkolonien. Zunehmend arbeitet Braith als Freilichtmaler. Bei einer Reise mit Mali zur Weltausstellung nach Paris 1867 lernt er Gemälde des Tiermalers Constant Troyon kennen, die ihn nachhaltig beeinflussen. Von nun an widmet sich Braith fast ausschließlich der realistisch-dramatischen Tierdarstellung und stellt seine Werke erfolgreich in München, Paris und Wien aus. [KT] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 14.38 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONAnton Braith 1836 Biberach an der Riss - 1905 Biberach an der Riss Kleine Hirtin mit Schafen. 1881. Oil on canvas. Lower left signed and dated. 49 x 76 cm (19.2 x 29.9 in). We are grateful to Dr. Judith Bihr, Museum Biberach, for her kind expert advice. PROVENANCE: Private collection Baden-Württemberg. Anton Braith grew up on a farm in Biberach, which was under the stewardship of his father. While herding cattle as a child, he started to sketch goats, sheep and cows grazing on the meadows. In 1851, Braith won a scholarship and enrolled at the Stuttgart School of Art. After moving to Munich in 1860, his painting style was initially inspired by the Piloty school. Munich was also home to Albrecht Adam and Friedrich Voltz, two of the most important painters of animal motifs of the time. Having studied landscapes with animal portraits typical of the Golden Age in Holland, notably the works of Paul Potter, Voltz also devoted himself to the depiction of farm animals. While Voltz still focused on the precise rendering of animal species, Braith’s work, which is characterized by a more animated, lively portrayal employing an Impressionistic, free brushstroke style, represents a new development of the genre. Spending many summers in Upper Bavaria and at Lake Chiemsee with his friend Christian Mali, he was also in contact with various artists’ colonies. Increasingly, Braith also worked as an outdoor painter. While traveling with Mali to the 1867 Universal Exhibition in Paris, he was introduced to the works of Constant Troyon, a painter of animal motifs, which had a lasting influence on Braith. From then on, the artists devoted himself almost exclusively to realistic-dramatic representations of animals and successfully exhibited his works in Munich, Paris and Vienna. [KT] Called up: December 10, 2022 - ca. 14.38 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Karl Hagemeister 1848 Werder a. d. Havel - 1933 Werder a. d. Havel Waldinneres – Birkenstämme im Herbststurm. Um 1912. Öl auf Leinwand. Warmt G 481 (2015: G 483). Verso auf dem Keilrahmen handschriftlich nummeriert. 67,5 x 45 cm (26,5 x 17,7 in). Mit einer die Zuschreibung vornehmenden schriftlichen Expertise von Frau Dr. Hendrikje Warmt, Karl Hagemeister Archiv & Werkverzeichnis, Berlin, Juli 2015. PROVENIENZ: Sammlung Alfred Daugs, Berlin (1975) Privatsammlung Niedersachsen. Die Wälder und Seen seiner norddeutschen Heimat im Havelland stehen im Zentrum von Hagemeisters Schaffen. Die leise Bewegung von Bäumen, Blättern und Gras verleiht seinen Werken jene besondere meditative Stimmung, die ganz aus dem unmittelbaren Natureindruck erwächst und sich diesem malerisch verpflichtet fühlt. So sucht man in Hagemeisters Landschaften vergebens detaillierte Beschreibungen oder kunstvoll arrangierte Kompositionen. Die breiten, spontan und intuitiv wirkenden Pinselstriche zeugen von einer Direktheit, in der sich die vor dem Motiv empfundene Atmosphäre auf die Leinwand niederschlägt. Dennoch entstehen sie aus einer kontemplativen Herangehensweise, wie Hagemeister seine Malpraxis beschreibt: 'Wenn ich in die Natur hinausgehe, und es sei auch an eine Stelle, die ich ganz genau kenne, so bin ich gar nicht imstande, mich sofort hinzusetzen und zu malen. Ich muss vielmehr immer erst längere Zeit still die Umgebung auf mich wirken lassen und mich ganz mit der Stimmung durchsättigen, die aus der gegenwärtigen atmosphärischen Verfassung sich um mich ausbreitet. Wenn ich dann den Grundton eingesogen habe, so bringe ich ihn als beherrschenden Farbakkord auf die Leinwand. Und diese Grundierung bleibt die Dominante, auf der das ganze Bild aufgebaut wird.' (Karl Hagemeister, in: Hendrikje Warmt, Hagemeister, Berlin 2016, S. 29). Hagemeister steht mit seinen Werken ab den 1880er Jahren in der Tradition der Pleinair-Malerei, die sich allmählich im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelt. Mit ihr setzt sich eine neue Auffassung der Landschaftsmalerei durch, die sich der akademischen Traditionen motivischer und technischer Art entledigt. Im Laufe seines Schaffens ist zu beobachten, wie sich Farbe und Form immer mehr vom Motiv lösen und zu reinem Ausdruck werden. [KT] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 15.26 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONKarl Hagemeister 1848 Werder a. d. Havel - 1933 Werder a. d. Havel Waldinneres – Birkenstämme im Herbststurm. Um 1912. Oil on canvas. Warmt G 481 (2015: G 483). Verso of the stretcher with a hand-written number. 67.5 x 45 cm (26.5 x 17.7 in). Accompanied by an expertise issued by Dr. Hendrikje Warmt, Karl Hagemeister Archive & catalogue raisonné, Berlin, July 2015. PROVENANCE: Collection Alfred Daugs, Berlin (1975) Private collection Lower Saxony. Hagemeister’s work revolves around the forests and lakes of his native Havelland in northern Germany. The gentle movement of trees, leaves and grass lends his works a special meditative mood. Derived from the immediate experience of nature, Hagemeister’s artistic expression is fully committed to the experience of the natural world. His landscapes dispense with any detailed descriptions or artfully arranged compositions. Spontaneous and intuitive, his broad brushstrokes testify to an immediacy that reflects the atmosphere he perceives in front of the motif. Hagemeister’s painting process is nevertheless born from a contemplative approach, as he describes himself: “When I go out into nature, I never sit down and paint straight away, even if it is a spot that I know very well. Instead, I let the environment sink in for a while, allowing it to saturate all my senses with the ambient mood surrounding me. Once I have absorbed the basic note, I capture it on the canvas in the form of the main color scheme. This foundation remains the dominant element around which I construct the whole painting (Karl Hagemeister, in: Hendrikje Warmt, Hagemeister, Berlin 2016, p. 29). From the 1880s onwards, Hagemeister’s works can be attributed to the tradition of plein air painting. Evolving gradually over the course of the 19th century, the plein air approach focused on a new concept of landscape painting that dispenses with academic motif- and technique-based traditions. In the course of his work, the artist increasingly dissociated color and form from the motif, transforming them into pure expression. [KT] Called up: December 10, 2022 - ca. 15.26 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Friedrich Voltz 1817 Nördlingen - 1886 München Weidelandschaft mit Hirtejunge. 1885. Öl auf Holz. Rechts unten signiert und datiert. Verso mit zwei kleinen fragmentierten alten Etiketten. 27,5 x 41,5 cm (10,8 x 16,3 in). PROVENIENZ: Privatsammlung Baden-Württemberg. Nach erster künstlerischer Ausbildung bei seinem Vater, ebenfalls Maler, setzt Friedrich Volz ab 1834 seine Studien an der Münchner Akademie fort, bleibt aber hauptsächlich Autodidakt. Für seine Motive begibt er sich zunächst ins Münchner Umland, wo er sich der Landschafts- und Tiermalerei widmet. Entscheidende weiterführende Impulse erhält er während einer Studienreise nach Holland, wo er die Landschaftsmalerei von Barend Cornelis Koekkoek und dessen Umkreis kennenlernt, die wiederum auf die immer noch wegweisenden niederländischen Meister des 17. Jahrhunderts zurückgreifen. Ab den 1850er Jahren arbeitet er eng mit seinen Künstlerfreunden Carl Spitzweg und Eduard Schleich d. Ä. zusammen. Von der gegenseitigen Beeinflussung des prägnanten Zeichners und hervorragenden Bildarrangeurs Voltz und des Mitbegründers der deutschen Freilichtmalerei Schleich zeugen insbesondere mehrere große Gemeinschaftsarbeiten, die die beliebten Münchner Bildthemen – Hirtenszenen, Rinder-, Pferde- und Ziegenherden inmitten von Baumkulissen – behandeln. Atmosphärische Stimmungen von Luft und Wetter, die gleichmäßige sanfte Verteilung des Lichts im landschaftlichen Bildraum sowie der effektvolle Einsatz von Hell-Dunkel-Kontrasten machen den besonderen Reiz der intimen Hirtenlandschaften aus Voltz’ Atelier aus. [KT] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 14.32 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONFriedrich Voltz 1817 Nördlingen - 1886 München Weidelandschaft mit Hirtejunge. 1885. Oil on panel. Lower right signed and dated. With two small fragmentarily preserved labels on the reverse. 27.5 x 41.5 cm (10.8 x 16.3 in). PROVENANCE: Private collection Baden-Württemberg. Having received his first artistic training from his father, who was a painter in his own right, Friedrich Voltz pursued further studies at the Munich Academy from 1834 onwards. In the main, however, he remained a self-taught artist. Initially, he ventured to the Munich countryside in search of motifs, specializing in landscape and animal painting. A study trip to Holland, where he was introduced to the landscape painting of Barend Cornelis Koekkoek and his circle who were influenced by the groundbreaking Dutch masters of the 17th century, proved to be a crucial inspiration. From the 1850s onwards, he worked closely with his artist friends Carl Spitzweg and Eduard Schleich the Elder. Several major collaborative works exploring popular themes of the Munich School – pastoral scenes or herds of cattle, horses and goats set against a backdrop of trees – bear witness to the mutual influence between Voltz, a distinctive draftsman and outstanding visual arranger, and Schleich, a pioneer of German outdoor painting. Ambient air and weather scenes, the even, mellow distribution of light in the landscape composition and the effective use of chiaroscuro contrasts all add to the special appeal of the intimate pastoral landscapes Voltz created in his studio. [KT] Called up: December 10, 2022 - ca. 14.32 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Edward Cucuel 1875 San Francisco - 1954 Pasadena Am Ufer. Um 1920. Öl auf Leinwand. Links unten signiert. 71 x 58 cm (27,9 x 22,8 in). PROVENIENZ: Privatsammlung Bayern. Der große malerische Reiz der Ölgemälde, die Edward Cucuel am Starnberger See schafft, beruht auf den delikaten Lichtverhältnissen, unter denen der Künstler seine Modelle und die umgebende Landschaft sieht. Dem seitlich einfallenden abendlichen Licht wird hier besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Ohne die Konturen zu verhärten, legt es sich schmeichelnd um die Modelle. Die Valeurs werden ausgekostet, um wie hier im Weiß des Kleides und der irisierenden Wasseroberfläche ein leuchtendes Eigenleben zu feiern. Alle Härten sind gemieden. Ein wohltuender warmer Farbklang eint die Komposition, die ganz auf die stehende junge Dame zugeschnitten ist. Cucuels Anliegen, die schönen Seiten des Lebens zu feiern, wird hier überdeutlich. Seine unbekümmerten jungen Frauen sind Vertreterinnen einer hedonistischen Lebenskultur, die in Cucuels Sujets ihre Bestätigung findet. [KT] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 15.42 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten, Folgerechtsvergütung fällt an.ENGLISH VERSIONEdward Cucuel 1875 San Francisco - 1954 Pasadena Am Ufer. Um 1920. Oil on canvas. Lower left signed. 71 x 58 cm (27.9 x 22.8 in). PROVENANCE: Private collection Bavaria. The powerful artistic appeal of the oil paintings Edward Cucuel created at Lake Starnberg is based on the delicate light conditions in which the artist set his models and the surrounding landscape. In this painting, he paid particular attention to the evening light that enters the picture from the side, enveloping the model with flattering radiance without hardening the contours. The celebratory use of tone-on-tone technique gives the white of the dress and the iridescent surface of the water a luminous life of their own. All harshness is avoided. Unified by a warm color scheme, the composition is perfectly tailored to the standing young lady – a profound expression of Cucuel’s focus on celebrating the finer things in life. His carefree young women are representative of a hedonistic lifestyle that meets its affirmation in Cucuel’s subjects. [KT] Called up: December 10, 2022 - ca. 15.42 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation, artist´s resale right compensation is due.
Edward Cucuel 1875 San Francisco - 1954 Pasadena Zwei Damen im Kahn. Um 1910. Öl auf Leinwand. Links unten signiert. 80 x 80 cm (31,4 x 31,4 in). • Charakteristisches Motiv im Schaffen Cucuels, der sich vor allem den eleganten Frauengestalten in der Natur widmet • Cucuel zeigt sein malerisches Können im lebhaften Wechselspiel von Licht und Schatten, die die sommerliche Leichtigkeit spürbar machen • In der pastosen, impressionistischen Malweise fasziniert besonders das schillernde nuancenreiche Farbenspiel • Entstanden in der Sommervilla des Malers am Ammersee, seinem zentralen Wirkungsort. PROVENIENZ: Privatsammlung Bayern. 'Cucuel ist ein äußerst frisches Temperament. Die französische Schule und Anregungen von der 'Scholle' sind in seinen Damenbildnissen deutlich sichtbar. Aber er ist ein Maler, der aparte Situationen zu finden weiß und in seinen fröhlichen Frauenporträts sehr interessanten Farbenreizen nachgeht.' Kunstnachrichten, III. Jahrgang, Nr. 19/20, Berlin Juli 1914, S. 95. Das Werk Edward Cucuels ist ab den 1910er Jahren geprägt durch eine heitere, unbeschwerte Freiluftmalerei, die er zunächst mit seinem Freund und Lehrmeister Leo Putz in Hartmannsberg am Chiemsee betreibt. Hier arbeiten die Maler über vier Jahre hinweg jeden Sommer Seite an Seite. Zuvor ist er hauptsächlich als Grafiker und Illustrator für die Presse tätig, unter anderem in den 1890er Jahren in New York, nachdem er in seiner Geburtsstadt San Francisco an der Kunstakademie und in Paris an der fortschrittlichen Académie Julian studiert hat. Ab 1914 ist Cucuel am Ammersee und anschließend am Starnberger See südlich von München ansässig, wo er eine Villa mit weitläufigem Seegrundstück besitzt. Dort führt er die zuvor gewählte Motivik fort: junge, elegant gekleidete Damen, die lässig drapiert im Grünen ihrem Freizeitvergnügen nachgehen. Im Stil unabhängiger von Putz werdend, fängt Cucuel seine Bilder durch einen ungebrochen flüssig bis flüchtigen Pinselduktus in satten Farbtönen von hoher Leuchtkraft ein. Den besonderen Reiz von Edward Cucuels Gemälden macht ihre spürbare Leichtigkeit und nonchalante Eleganz aus. Die Inszenierung der Modelle lässt die Grenze zwischen Pose und unbeobachteter Spontaneität verschwimmen, in der lockeren Ausführung erscheint die Malerei als angenehmer sommerlicher Zeitvertreib. Häufig verwendet er dabei nicht nur den Pinsel, sondern trägt die Farbe in breiten Strichen mit dem Malmesser auf, wodurch seine Motive trotz der hellen, pastelligen Farben eine solide Körperlichkeit erlangen. Insbesondere die Welt der schönen, unbeschwerten jungen Frau in sommerlicher Seenlandschaft ist eines der erfolgreichsten Motive von Edward Cucuel. Seine Bilder vom Ufer des Starnberger Sees sind Ausdruck einer Lebenshaltung, die gleichzeitig charakteristisch für eine bestimmte Gesellschaftsschicht ist, der der Maler in seiner vom Spätimpressionismus beeinflussten Malweise auf exemplarische Weise huldigt. Die in einer kleinen Badebucht ins Boot steigenden jungen Damen sind ganz in den farblichen Zauber des blaugrün schimmernden Sees und der üppigen Vegetation eingebunden. Leichte Lichtreflexe auf der weißen Kleidung geben der Szene jenen imaginären Zauber des optisch Entrückten, der für viele Arbeiten Cucuels aus dieser Epoche so charakteristisch ist. [KT] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 15.40 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten, Folgerechtsvergütung fällt an.ENGLISH VERSIONEdward Cucuel 1875 San Francisco - 1954 Pasadena Zwei Damen im Kahn. Um 1910. Oil on canvas. Lower left signed. 80 x 80 cm (31.4 x 31.4 in). • Characteristic motif in Cucuel's work, which is primarily dedicated to the elegant female figures in nature • Cucuel shows his painterly skills in the lively interplay of light and shadow, which makes the summery lightness tangible • In the impasto, impressionistic style of painting, the shimmering, nuanced play of colors is particularly fascinating • Created in the painter's summer villa on Ammersee, his central place of work. PROVENANCE: Private collection Bavaria. 'Cucuel has an extremely fresh temperament. The French school and inspiration from the 'Scholle' are clearly visible in his portraits of women. But he is a painter who knows how to find unusual situations and pursues very interesting color stimuli in his cheerful female portraits.' Kunstnachrichten, vol. III, no. 19/20, Berlin, July 1914, p. 95. From the 1910s onwards, Edward Cucuel’s work was defined by a cheerful, light-hearted outdoor painting style, which he initially pursued together with his friend and teacher Leo Putz in Hartmannsberg on Lake Chiemsee. During four summers, the painters worked side by side, capturing the scenery and their models in vibrant, harmonious colors and fluid brushwork. From 1914 Cucuel was based in Holzhausen on Lake Ammersee, where he continued to paint his earlier motif of young, elegantly dressed ladies in casual poses pursuing their leisure activities in the countryside. The world of beautiful, carefree young women in summer lake landscapes is one of Edward Cucuel’s most successful motifs. His paintings of the shores of Lake Starnberg manifest an attitude to life typical of a certain social class, which his painting style, inspired by Late Impressionism, skillfully exemplifies. The young ladies climbing into a boat in a small cove are engulfed in the colorful magic of the shimmering blue-green lake and the lush vegetation. Light reflections on their white dresses lend the scene an enchanted visual enrapture that is characteristic of many of Cucuel’s works from this period. [KT] Called up: December 10, 2022 - ca. 15.40 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation, artist´s resale right compensation is due.
Otto Pippel 1878 Lódz - 1960 München Abendgesellschaft. Um 1930. Öl auf Holz. Rechts unten in der nassen Farbe signiert. Verso mit Etikett des Künstlers. 29,7 x 32,7 cm (11,6 x 12,8 in). PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland (bis 2012). Privatsammlung Baden-Württemberg. Pippels von lockerer Hand und in pastosem Farbauftrag geschaffenen Gemälde finden nach seinen ersten Münchner Ausstellungsbeteiligungen um 1912 eine große Anhängerschaft und so entsteht in den folgenden Jahren ein umfangreiches Œuvre, das immer wieder die atmosphärische Stimmung des Lichts in den Vordergrund rückt. Neben den im Freien und vor dem Motiv entstandenen Szenen widmet sich Pippel mit Vorliebe auch dem Interieur, vornehmlich der abendlich musizierenden oder tafelnden mondänen Gesellschaft. Hier tritt die künstliche Beleuchtung in sein Interesse, mit der sich ebenso stimmungsvolle Effekte erzielen lassen, kunstvoll verstärkt durch die goldenen Boiserien und großen Spiegelflächen der schemenhaft prunkvollen Architektur. Pippel schafft so ein ihm eigenes Genre, das bei der großbürgerlichen Gesellschaft seiner Zeit großen Anklang findet. 'In seinen Werken ist es zuweilen, als wäre den Farben Champagner beigemischt, so prickeln und flirren und flimmern sie. Und es mag Manchen geben, der vor diesen Bildern spät und zum ersten Male zum vollen Bewusstsein dessen kommt, was Impressionismus, Eindruckskunst, eigentlich ist.' (Richard Braungart, Leipziger Illustrierte Zeitung, o. J., zit. nach: Hermann Reiner, (Hrsg.), Otto Pippel, München 1948, S. 19). [KT] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 15.52 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten, Folgerechtsvergütung fällt an.ENGLISH VERSIONOtto Pippel 1878 Lódz - 1960 München Abendgesellschaft. Um 1930. Oil on panel. Signed in wet paint in lower right. With the artist's label on the reverse. 29.7 x 32.7 cm (11.6 x 12.8 in). PROVENANCE: Private collection Southern Germany (until 2012). Private collection Baden-Württemberg. Created with a light hand and painted in an impasto style, Pippel’s works found a large following after his first exhibitions in Munich around the year 1912. In the subsequent years, he produced an extensive oeuvre that consistently showcased the atmospheric ambience of light. In addition to the scenes created outdoors in full view of the motif, Pippel also devoted himself to interior scenes, focusing on fashionable socialites at dinner parties or musical evenings. In this painting, he brings out the artificial lighting to produce ambient effects, skillfully enhanced by the golden boiseries and large mirrored surfaces of the opulent silhouetted architecture. Pippel thus established his very own genre, which was well received by the upper middle-classes of his time. “Now and again, it feels as if champagne has been added to the colors in his works, the way they sparkle and shimmer and flicker. And there may be some who, standing in front of these pictures, belatedly and for the first time arrive at the full realization of what Impressionism and Impressionist art actually are.” (Richard Braungart, Leipziger Illustrierte Zeitung, n.d., quoted from: Hermann Reiner, (ed.), Otto Pippel, Munich 1948, p. 19). [KT] Called up: December 10, 2022 - ca. 15.52 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation, artist´s resale right compensation is due.
Nikolaos Gysis 1842 Sklavochori/Tinos - 1901 München Geduldsprobe. Um 1880. Öl auf Leinwand. Links unten signiert. 38 x 29 cm (14,9 x 11,4 in). PROVENIENZ: Sammlung James Staats Forbes (1823-1904), London. Nachlass James Staat Forbes, London. Galerie Heinemann, München (7.12.1904 durch Ankauf vom Vorgenannten - 5.4.1907, Heinemann-Nr. 7363). E.A. Fleischmann's Hofkunsthandlung, München (5.4.1907 vom Vorgenannten erworben, wohl im Auftrag des Nächtsgenannten). Geheimrat Dr. Isidor Groedel, Bad Nauheim (vom Vorgenannten erworben). Galerie Heinemann, München (15.2.1907 im Tausch vom Vorgenannten - 25.7.1907, Heinemann-Nr. 8708). Charles Brown, Baden/Zürich/Montagnola (25.7.1907 vom Vorgenannten erworben). Galerie Heinemann, München (3.4.1914 im Tausch vom Vorgenannten - 19.2.1916, Heinemann-Nr. 12396). Generaldirektor Dr. Hans Berckemeyer, Berlin (19.2.1916 vom Vorgenannten erworben). Privatsammlung Bayern. AUSSTELLUNG: Permanente Ausstellung von Werken erstklassiger deutscher, französischer, altenglischer und altspanischer Meister, Galerie Heinemann, München 1914, S. 64 (m. Abb.). LITERATUR: Galerie Heinemann, München, Karteikarten zu Heinemann-Nr. 7363, 8708, 12396. E.A. Fleischmann's Hofkungshandlung, München, Katalog der Gemäldesammlung (deutscher Teil) des + Herrn J. S. Forbes, Chelsea, London, 28.3.1905, Los 23 (m. Abb.). Lagerkatalog, Galerie Heinemann, München 1907/08, Kat.Nr. 84 (m. Abb.). Gysis wird auf der Kykladeninsel Tinos geboren und besucht schließlich die Kunstschule in Athen. Mithilfe eines Stipendiums reist er 1856 nach München, das in Griechenland sowie in ganz Europa derzeit einen hervorragenden Ruf genießt. Bis 1871 arbeitet er an der Münchner Akademie, darunter drei wesentlich prägende Jahre in der Klasse des renommierten Historienmalers Carl Theodor von Piloty. Es folgen Studienreisen nach Kleinasien und Griechenland, wo er beginnt, sich vor allem der Genremalerei zuzuwenden. Solche Szenen gibt er jedoch nicht folkloristisch, sondern einem suchenden und authentischen Realismus verpflichtet wieder, wie dieser zu der Zeit die internationalen akademisch ausgerichteten Ausstellungen dominiert. Die hohe technische Versiertheit in der Wiedergabe von Stofflichkeit und Details zeigen sein malerisches Können, geschult an einer der damals besten Akademien Europas. 1882 wird Gysis schließlich Professor an der Münchner Akademie und unterrichtet dort bis zu seinem Tod. Er zählt zu den Vertretern der sogenannten griechischen Münchner Schule und ist damit Teil der im 19. Jahrhundert bestehenden engen kulturellen Verknüpfung Bayerns und Griechenlands. [KT] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 14.43 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONNikolaos Gysis 1842 Sklavochori/Tinos - 1901 München Geduldsprobe. Um 1880. Oil on canvas. Lower left signed. 38 x 29 cm (14.9 x 11.4 in). PROVENANCE: Collection James Staats Forbes (1823-1904), London. Estate of James Staat Forbes, London. Galerie Heinemann, Munich (December 7, acquired from the above in 1904 - April 5, 1907, Heinemann no. 7363). E.A. Fleischmann's Hofkunsthandlung, Munich (acquired from the above on April 5, 1907, presumably on behalf of the following). Privy councillor Dr. Isidor Groedel, Bad Nauheim (acquired from the above). Galerie Heinemann, Munich (in an exchange from the above on February 15, 1907 - July 25, 1907, Heinemann no. 8708). Charles Brown, Baden/Zürich/Montagnola (acquired from the above on July 25, 1907). Galerie Heinemann, Munich (in an exchange from the above on April 3, 1914 - February 19, 1916, Heinemann no. 12396). General director Dr. Hans Berckemeyer, Berlin (acquired from the above on February 19, 1916). Private collection Bavaria. EXHIBITION: Permanente Ausstellung von Werken erstklassiger deutscher, französischer, altenglischer und altspanischer Meister, Galerie Heinemann, Munich 1914, p. 64 (with illu.). LITERATURE: Galerie Heinemann, Munich, file on Heinemann numbers 7363, 8708, 12396. E.A. Fleischmann's Hofkungshandlung, Munich, catalog of the painting collection (German part) of + Herrn J. S. Forbes, Chelsea, London, March 28, 1905, lot 23 (with illu.). inventory catalog, Galerie Heinemann, Munich 1907/08, cat no. 84 (with illu.). Born on the Cycladic island of Tinos, Nikolaos Gysis later went to art school in Athens. In 1856, supported by a scholarship, he traveled to Munich, which enjoyed an eminent international reputation in Greece as well as throughout Europe. Gysis worked at the Munich Academy until 1871, spending three formative years in the class of the renowned historical painter Carl Theodor von Piloty. On subsequent study trips to Asia Minor and Greece, he began to dedicate himself to genre painting. Instead of folkloristic scenes, however, he committed himself to the kind of searching and authentic Realism that dominated international academic exhibitions at the time. Trained at one of the best contemporary academies in Europe, he showed great technical skill in reproducing materiality and detail, illustrating his artistic talent. In 1882, Gysis was appointed professor at the Munich Academy where he continued to teach until his death. Counted among the representatives of the so-called Greek Munich School, he was part of the close cultural ties between Bavaria and Greece that prevailed in the 19th century. [KT] Called up: December 10, 2022 - ca. 14.43 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Karl Georg Naumann 1827 Königsberg - 1902 München Der entflogene Kanarienvogel. Wohl 1875. Öl auf Holz. Links unten signiert. Verso mit altem fragmentierten Etikett. 49,5 x 34,5 cm (19,4 x 13,5 in). PROVENIENZ: Privatsammlung Deutschland. Deutlich zeigt sich in den Werken Naumanns die Bewunderung für den um 6 Jahre jüngeren großen Meister und Namensvetter Karl Spitzweg (1808-1885). Dessen genau beobachtende, mit subtilem Humor erfüllte Genrebilder erfreuen sich nicht nur bei den Käufern sondern auch bei den Malern als neue, zu erkundende Gattung großer Beliebtheit. Nach seiner Ausbildung an der Königsberger Akademie lässt sich Naumann in München nieder, wo er sicherlich den umtriebigen und stetig reisenden Spitzweg dennoch persönlich getroffen haben dürfte. Naumann nimmt sich ebenso wie Spitzweg häufig die Sonderlinge der Gesellschaft vor, die ihrem Steckenpferd erlegen sind, wie der Botaniker oder der in der Dachstube experimentierende Alchimist. In der hier gezeigten Szene versucht der im Hausmantel auf die Gartenmauer kletternde distinguierte Herr mit Brille seinen kleinen gelben Kanarienvogel mit bittendem Blick wieder in den Käfig zu locken. Naumann lokalisiert die Szene mit den Frauentürmen im Hintergrund in München, die sich vor der verwinkelten Hinterhofarchitektur abheben. Vor der atmosphärische gehaltenen Stadtkulisse widmet er sich mit viel Akribie den Details wie der Musterung des seidigen Mantels und den Stofflichkeiten der Gegenstände, die auch sein technisches Können im Fach der Genremalerei unter Beweis stellen. [KT] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 16.14 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONKarl Georg Naumann 1827 Königsberg - 1902 München Der entflogene Kanarienvogel. Wohl 1875. Oil on panel. Lower left signed. Verso with an old, fragmentarily preserved label. 49.5 x 34.5 cm (19.4 x 13.5 in). PROVENANCE: German private collection. Naumann’s works bear witness to his admiration for the great master and namesake Karl Spitzweg (1808-1885), who was 6 years his junior. Minutely observed and infused with subtle humor, Spitzweg’s genre paintings were very popular not only with buyers but also with painters who regarded them as a new genre worth exploring. After completing his studies at the Königsberg Academy, Naumann settled in Munich where he is likely to have encountered the busy, widely traveling Spitzweg in person. Like Spitzweg, Naumann often depicted society’s misfits succumbing to their pet hobby, such as the botanist or the alchemist experimenting in the attic. In the scene shown here, a distinguished gentleman wearing a housecoat, glasses and a pleading look climbs onto the garden wall in an attempt to coax his little yellow canary back into its cage. Silhouetted against the labyrinthine backyard architecture, the spires of the Church of Our Lady in the background locate the scene in the town of Munich. Against the ambient city backdrop, the artist pays meticulous attention to details, such as the pattern of the silky coat and the texture of the physical objects, displaying his outstanding technical skills in the field of genre painting. [KT] Called up: December 10, 2022 - ca. 16.14 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Emil Nolde 1867 Nolde/Nordschleswig - 1956 Seebüll/Schleswig-Holstein Tulpen. 1940er Jahre. Aquarell. Rechts unten signiert. Auf Japan. 35,5 x 47,2 cm (13,9 x 18,5 in), blattgroß. • Lockere und zugleich spannungsreiche Komposition in feinsinnig abgestimmtem Kolorit. • Emil Nolde gilt als einer der größten Aquarellisten des 20. Jahrhunderts. • Die Blumenarrangements gehören zu den gefragtesten Sujets im Œuvre des Künstlers. Mit einer Fotoexpertise von Prof. Dr. Manfred Reuther, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, vom 15. Oktober 2001. PROVENIENZ: Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde. Galerie Margaret Heuser, Düsseldorf. Privatsammlung Wuppertal (2005 von Vorgenannter erworben). Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (durch Erbschaft von Vorgenanntem). 'Die blühenden Farben der Blumen und die Reinheit dieser Farben, ich liebte sie. Ich liebte die Blumen in ihrem Schicksal: emporsprießend, blühend, leuchtend glühend, beglückend, sich neigend, verwelkend, verworfen in der Grube endend. Nicht immer ist unser Menschenschicksal ebenso folgerichtig und schön [..].' Emil Nolde, zit. nach: Martin Urban, Emil Nolde. Blumen und Tiere. Aquarelle und Zeichnungen, Köln 1965, S. 7–8. Die Grundlage für Emil Noldes Liebe zur Flora und Fauna ist in seiner Kindheit als Sohn eines norddeutschen Bauern zu finden. Schon früh geht er der Mutter im Garten zur Hand und seine ersten Malversuche zeigen Blumen und Gärten. Nach einer Lehre als Möbelzeichner und Holzschnitzer 1884–1888 in Flensburg zieht es ihn für eine Lehrstelle im gewerblichen Zeichnen nach St. Gallen. Die Schweizer Berglandschaft unterscheidet sich stark zum Flachland des deutsch-dänischen Grenzgebiets, doch die Naturverbundenheit Noldes bleibt in seinen hier entstehenden Landschaftsaquarellen und den Darstellungen der hiesigen Bauern unverkennbar. Trotz Ablehnung der Akademie steht sein Entschluss fest, sich als Maler zu etablieren, und er findet u. a. durch die private Malschule Adolf Hölzels in Dachau, den Besuch der Académie Julian im Paris der Jahrhundertwende sowie die Erlebnisse im Berliner Großstadtleben zu seinem eigenen Stil. Nach Sommeraufenthalten in Föhr gewinnt die Landschaft ab 1916 in seinem Œuvre vermehrt an Bedeutung und insbesondere nachdem er 1927 das Gelände in Seebüll erwirbt und sich mit seiner Frau Ada dauerhaft im Nordfriesischen niederlässt, nehmen die Blumenstillleben einen besonderen Rang ein. Während er in seinen frühen Blumenbildern noch eine scheinbar unendliche Fülle an Blütenpracht in Öl auf Leinwand zu fassen versucht, erscheinen seine späteren Aquarelle als wahrhafte Zeugen der Natur. Meist arbeitet Nolde in seiner typischen Technik des Nass-in-Nass-Malens direkt inmitten seines eigens angelegten Gartens in Seebüll. Der Gestaltung dieses Gartens schenkt er besondere Aufmerksamkeit. Erste Entwürfe werden von Nolde verworfen, bis er aus den Initialen von ihm und seiner Frau, E und A, den Grundriss des neuen Gartens gestaltet, verbunden durch ein kleines Wasserspiel. Dies zeigt die tiefe Bedeutung des Gartens für den Künstler. Er wird zum Quell unerschöpflicher Inspiration. Eine ausgewogene und frohe Farbkomposition zeichnet auch das Tulpenarrangement aus. Strahlend und in einem virtuos komponierten Durcheinander recken sie ihre Köpfe in den sonnig-gelben Hintergrund und werfen ihre Schatten. Der spontane Eindruck eines Frühlingstages in Seebüll wird so auch für die Betrachtenden spür- und beinahe erlebbar. Die Liebe Noldes zur Natur findet hier ihren Ausdruck, sie sollte ihn sein ganzes Leben lang begleiten. [AW] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 19.04 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten, Folgerechtsvergütung fällt an.ENGLISH VERSIONEmil Nolde 1867 Nolde/Nordschleswig - 1956 Seebüll/Schleswig-Holstein Tulpen. 1940er Jahre. Watercolor. Lower right signed. On Japon. 35.5 x 47.2 cm (13.9 x 18.5 in), the full sheet. • Airy and fascinating composition in subtly balanced colors. • Emil Nolde is considered one of the 20th century's greatest watercolorists. • His flower arrangements are among the most sought-after subjects in his œuvre. Accompanied by a photo expertise issued by Prof. Dr. Manfred Reuther, Foundation Seebüll Ada and Emil Nolde, dated October 15, 2001. PROVENANCE: Foundation Seebüll Ada and Emil Nolde. Galerie Margaret Heuser, Düsseldorf. Private collection Wuppertal (acquired from the above in 2005) Private collection North Rhine-Westphalia (inherited from the above). Emil Nolde, quoted from: Martin Urban, Emil Nolde. Blumen und Tiere. Aquarelle und Zeichnungen, Cologne 1965, pp. 7-8. The basis for Emil Nolde's love of flora and fauna can be found in his childhood as the son of a north German farmer. From early on he helped his mother in the garden and made first attempts at painting flowers and gardens. After an apprenticeship as a furniture draftsman and wood carver in Flensburg from 1884 to 1888, he moved to St. Gallen for an apprenticeship in industrial drawing. Although the Swiss mountain landscape differs greatly from the lowlands of the German-Danish border area, Nolde's closeness to nature remained unmistakable in his landscape watercolors and the depictions of local farmers. Despite rejection from the academy, he remained true to his decision to establish himself as a painter and attained his own style through Adolf Hölzel's private painting school in Dachau, the Académie Julien in Paris at the turn of the century and his experiences in Berlin's big city life. After spending several summers on the island of Föhr, the landscape became increasingly important in his oeuvre as of 1916, especially after he had acquired the plot in Seebüll in North Frisian in 1927, where he and his wife Ada would settle for good. Henceforth still lifes of flowers occupied a special rank. While he tried to capture a seemingly endless abundance of blossoms in oil on canvas in his early flower paintings, his later watercolors appear as true witnesses of nature. Most of the time he works were executed in his typical technique of wet-in-wet painting right in the middle of his own garden in Seebüll. The layout of his garden was particularly important to him, he rejected the first drafts and came up with the idea of creating the new garden from his wife’s and his initials, A and E, connected by a small water feature. This testifies to the deep meaning of the garden, especially as an inexhaustible source of inspiration. The tulip arrangement is also characterized by a balanced and cheerful color composition. Radiant and in a virtuoso composed confusion, they stretch their heads into the sunny yellow background and cast their shadows. The spontaneous impression of a spring day in Seebüll can also be experienced by the viewer. Nolde's love of nature, which should accompany him throughout his life, finds expression in the present work. [AW] Called up: December 10, 2022 - ca. 19.04 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation, artist´s resale right compensation is due.
Anselm Feuerbach 1829 Speyer - 1880 Venedig Landschaft, Felsgestein. Um 1857/58. Öl auf Leinwand. Ecker 293. 74 x 62 cm (29,1 x 24,4 in). PROVENIENZ: Kunsthandlung Fritz Gurlitt, Berlin. Privatsammlung Bayern (seit den 1920er Jahren in Familienbesitz). LITERATUR: Hermann Uhde-Bernays, Feuerbach: beschreibender Katalog seiner sämtlichen Gemälde, München 1929, Nr. 158 (m. Abb.). Fotokonvolut: Wolfgang Gurlitt-Archiv, Bildarchiv Foto Marburg, Bilddatei-Nr. fm145146 (www.bildindex.de/document/obj20418121). Anselm Feuerbach erreicht in den 1870er Jahren große Bekanntheit als Vertreter einer neuen Schule mythologisch-literarischer Historienmalerei, wie sie neben ihm die sogenannten Deutschrömer Arnold Böcklin und Hans von Marées aus der Taufe heben. Großformatige Bilder wie „Medea“ (1870, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Neue Pinakothek, München) oder „Iphigenie“ (1871, Staatsgalerie Stuttgart) überführen die Grandiosität und Erhabenheit, die er in seiner Wahlheimat Rom gefunden zu haben meint, in ihr visuelles Äquivalent. Während seiner ersten Studienjahre an der Düsseldorfer Akademie begegnet er Größen wie dem aus dem Umkreis der Nazarener geprägten Wilhelm von Schadow, und dem Vorbild romantischer Landschaftsmalerei Johann Wilhelm Schirmer. Künstlerisch prägend ist für ihn ebenso die Zeit im Pariser Atelier des Historienmalers Thomas Couture. 1855 reist Feuerbach über Venedig nach Rom, wo er sich bis 1872 mit nur vereinzelten kurzen Unterbrechungen aufhält. Feuerbach ist ebenso auf der Suche nach einer Idealität und dem Fortwirken antiker Erhabenheit, wie er sie in den italienischen Menschen – wie insbesondere seiner über alles verehrten Muse Nanna – aber auch in der seit Jahrhunderten dort existierenden Natur zu finden glaubte. So entstehen auch einige Landschaften von mysteriöser Wirkung. Menschenleer und trotzdem auf seltsame Art beseelt in seiner zerfurchten und verschatteten Struktur, in der Hitze vor dem blauen Himmel aufragend scheint der zerklüftete Fels ideale Heimstätte für Wald- und Naturgeister wie Faune und Dryaden. Feuerbachs derzeitige römischer Malerkollege Arnold Böcklin führt diese Vorstellung 1858/1860 mit dem im Schilff versteckten oder aus dem Gestein auftauchenden Pan, einen Hirten erschrecken, malerisch aus. (Neue Pinakotheks sowie Sammlung Schack, München). Im schattigen Gras am Boden liegend und beobachtend, scheint man als Betrachter:in nur auf das Auftauchen der Naturwesen zu warten. Die Landschaft wird – ähnlich wie Feuerbachs Vorgehen in seinen Historiengemälden – trotz ihrer ruhenden Monumentalität zum bewegten Gefühlsträger, in dem sich die Empfindungen des Realen mit dem Idealen und der Imagination zu vermischen beginnen. [KT] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 15.22 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONAnselm Feuerbach 1829 Speyer - 1880 Venedig Landschaft, Felsgestein. Um 1857/58. Oil on canvas. Ecker 293. 74 x 62 cm (29.1 x 24.4 in). PROVENANCE: Art dealer Fritz Gurlitt, Berlin. Private collection Bavaria (family-owned since the 1920s). LITERATURE: Hermann Uhde-Bernays, Feuerbach: beschreibender Katalog seiner sämtlichen Gemälde, Munich 1929, no. 158 (with illu.). Fotokonvolut: Wolfgang Gurlitt-Archiv, Bildarchiv Foto Marburg, image file no. fm145146 (www.bildindex.de/document/obj20418121). In the 1870s, Anselm Feuerbach achieved great fame as a representative of a new school of mythological-literary historical art, which he created alongside the so-called “Teutonic Romans” Arnold Böcklin and Hans von Marées. Large-scale paintings such as “Medea” (1870, Bavarian State Painting Collections, New Pinakothek, Munich) or “Iphigenie” (1871, State Gallery of Stuttgart) translate into their visual equivalent the grandiosity and sublimity he believed to have found in his adopted hometown of Rome. During his first years of study at the Düsseldorf Academy, he met famous artists like Wilhelm von Schadow, who was inspired by the Nazarenes, and Johann Wilhelm Schirmer, the paragon of Romantic landscape painting. His time at the Paris studio of the historical painter Thomas Couture also had a formative effect on him. In 1855, Feuerbach traveled first to Venice and then on to Rome, where he stayed with brief interruptions until 1872. Feuerbach searched for an idealism and a continuation of ancient sublimity which he believed to have found both in the Italian people – especially in his idolized muse Nanna – and in the nature that had survived there for centuries. His search gave rise to a number of landscapes that are imbued with a mysterious effect. Deserted and yet strangely animated in its ragged and shaded structure, towering in the heat against the blue sky, the craggy rock appears to be the perfect abode of forest and nature spirits like fauns and dryads. Feuerbach’s fellow artist in Rome, Arnold Böcklin, painted this concept in 1858/1860, with Pan hiding in the reeds or emerging from the rocks, frightening a shepherd. (New Pinakothek and Schack Collection, Munich). Lying on the ground in the shady grass, looking on, the viewer seems to be waiting for the emergence of the mystical creatures. Similar to Feuerbach’s approach in his historical paintings, the landscape – despite its dormant monumentality – becomes a turbulent vehicle of emotions, merging perceptions of reality with the ideational and the imaginative. [KT] Called up: December 10, 2022 - ca. 15.22 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Hugo Mühlig 1854 Dresden - 1929 Düsseldorf Erntefeld am Niederrhein. Wohl vor 1900. Öl auf Holz. Körs 318. Rechts unten signiert. 33 x 58,5 cm (12,9 x 23 in). PROVENIENZ: Privatbesitz. Privatsammlung Nordrhein-Westfalen. Hugo Mühlig tritt 1871 in die Kunstakademie Dresden ein und widmet sich ganz der Landschaftsmalerei. 1881 siedelt er nach Düsseldorf über, wo die dortige Akademie vor allem in der Landschaftsmalerei stilprägend ist, sich mittlerweile aber ebenfalls von einer gefühlvollen romantisierenden Auffassung löst. Prägend für Mühligs Zeit dürfte allerdings der 'Malkasten' gewesen sein, ein Künstler-Verein, in dem reger Austausch auch zu den Veränderungen in der Kunst stattfindet. Mit dem Malerfreund Adolf Lins unternimmt Mühlig etliche Wanderungen in die Region des Niederrheins, von wo zahlreiche seiner Motive stammen. Geprägt von einer kraftvollen Unmittelbarkeit der Naturauffassung lockert sich seine Pinselführung zusehends auf und er bedient sich einer hellen, impressionistisch beeinflussten Palette. Charakteristisch für seine Darstellung der niederrheinischen Flachlandschaften ist die Blickführung in die Weite, vor dem sich hier in der Ferne die schmalen Pappeln dunstig abzeichnen. In spontaner Frische tupft Mühlig die Kornähren und Wolken auf den Malgrund, ohne Zweifel direkt vor dem Motiv entstanden. Sommerlicher Überfluss und die Leuchtkraft der Natur im warmen Goldgelb des Kornfeldes werden so in der großzügigen und lockeren Malweise von Mühlig festgehalten. [KT] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 14.50 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONHugo Mühlig 1854 Dresden - 1929 Düsseldorf Erntefeld am Niederrhein. Wohl vor 1900. Oil on panel. Körs 318. Lower right signed. 33 x 58.5 cm (12.9 x 23 in). PROVENANCE: Private collection. Private collection North Rhine-Westphalia. After entering the Dresden Art Academy in 1871, Hugo Mühlig devoted himself entirely to landscape painting. In 1881, he moved to Düsseldorf whose Academy played a preeminent role in the landscape painting genre but had already moved away from the sentimental, romanticized approach. The dominant force in Mühlig’s time, however, was the “Malkasten” artists association which was also a lively forum for discussions about the latest developments in art. Together with his painter friend Adolf Lins, Mühlig went on numerous hikes in the Lower Rhine region, which was the source of many of his motifs. Imbued with a vivid immediacy of nature, his brushwork became noticeably looser and he used a bright color range with an Impressionistic flavor. His portrayal of the plains of the Lower Rhine is dominated by its expansive perspective, with the narrow poplars hazily silhouetted in the distance. Mühlig employed a spontaneous crispness whilst dabbing the corn ears and clouds onto the canvas, which he must have painted directly in front of the motif. The artist’s generous, loose painting style captures the exuberance of summer and the luminosity of nature in the warm golden yellow of the cornfield. [KT] Called up: December 10, 2022 - ca. 14.50 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
Alexander Koester 1864 Bergneustadt - 1932 München Rosen auf Schleier. 1926–1930. Öl auf Leinwand. Stein/Koester 1026. Links unten signiert. Verso auf der Leinwand mit dem Nachlassstempel sowie nummeriert '428a'. Verso auf dem Keilrahmen verschiedentlich nummeriert und betitelt. 50 x 56,5 cm (19,6 x 22,2 in). PROVENIENZ: Nachlass des Künstlers. Privatsammlung Bayern. AUSSTELLUNG: Gedächtnisausstellung des Kunstmalers Alexander Koester, Ständige Ausstellung der Münchener Kunstgenossenschaft, München, 1933, Kat.-Nr. 8832. Dem größten Publikum wird Alexander Koester durch seine variationsreichen Darstellungen von Enten bekannt, mit denen er ab 1899 die Kunstausstellungen in Deutschland beschickt und die zu seinem größten Erfolgsmotiv werden. Dabei umfasst sein Schaffen ebenso alle weiteren malerischen Gattungen, von Porträt über Genre und Landschaft bis hin zum Stillleben. Seine im Farbmaterial schwelgende, breit und pastos angelegte Malweise kommt in diesen auf besondere Art zur Geltung. Sie birgt eine spezielle Faszination von Stofflichkeit, in der das Farbmaterial die dargestellten Blumen, Vasen, Tücher und Oberflächen gleichsam nachmodelliert. So entstehen lebendige, fast haptisch anmutende Oberflächen voller Glanz, Spiegelungen, Effekten, Lichtreflexen und Transparenzen, die das im Grunde impressionistische Prinzip von Koesters Malerei verdeutlichen: die wechselvollen Wirkungen des Lichts auf die Leinwand zu bringen und zu einem Seherlebnis werden zu lassen. [KT] Aufrufzeit: 10.12.2022 - ca. 15.48 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONAlexander Koester 1864 Bergneustadt - 1932 München Rosen auf Schleier. 1926–1930. Oil on canvas. Stein/Koester 1026. Lower left signed. Verso of canvas with an estate stamp and numbered '428a'. Verso of stretcher numbered and titled. 50 x 56.5 cm (19.6 x 22.2 in). PROVENANCE: Artist's estate. Private collection Bavaria. EXHIBITION: Gedächtnisausstellung des Kunstmalers Alexander Koester, Ständige Ausstellung der Münchener Kunstgenossenschaft, Munich, 1933, cat. no. 8832. Alexander Koester is best known for his varied portrayals of ducks. Showing these works at art exhibitions in Germany from 1899 onwards, they became his most successful motif. However, his oeuvre also spans all other painting disciplines, from portrait and genre to landscape and still life. It is in these works that his broad impasto style of painting, which positively luxuriates in the color medium, came into its own. His style holds a special allure of materiality in which the color medium virtually remodels the portrayed flowers, vases, cloths or surfaces. He thus created vivid, almost haptic surfaces full of sparkle, reflections, effects, light reflexes and transparencies that reveal the essentially Impressionistic principle underlying his painting style, namely to capture the changing effects of light on the canvas and turn them into a visual experience. [KT] Called up: December 10, 2022 - ca. 15.48 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.
antique "Still Life with fruit, snails and insects in a niche" oil on canvas - signed "A. Mignon fec" on the frame there is a "W. Morrill Liner" mark, which refers to the picture lining and restauration of the painting by William Morrill (1838 - 1910) || MIGNON A. antiek olieverfschilderij op doek : "Stilleven met fruit, slakken en insecten in een nis" - 61 x 48,5 getekend "A. Mignon fec" op het frame vind je het merk "W. Morrill Liner" terug, wat verwijst naar de herdoeking en restauratie door William Morrill (1838 - 1910)
16th Cent. Flemish oil on panel with a scripture in Flemish from Horatius and with a house work scenes with several figures - dated 1582 Iconographically it refers to the famous saying of Horace, coming from the line from the Satires I 1r all there are limits, beyond which the right ends." That is immediately the title that fits the painting, as indicated by the Latin text with the name of Horace at the top. Particularly fascinating work that fits perfectly in art historically in any case in the 16th century. Also in the wake of what Bruegel sometimes brought into his oeuvre. || VLAANDEREN - 16° EEUW olieverfschilderij op paneel met bovenaan een tekst van Horatius in het Vlaams en met onderaan een sterk geanimeerd huisvlijt - tafereel, gedateerd 1582 - 41 x 50 nagezien door Jean Pierre De Bruyn : "Iconografisch refereert het aan de beroemde spreuk van Horatius, afkomstig van de regel uit de Satiren I 1s ultra citraque nequit consistere rectum". Vrij vertaald: "Er is maat in de dingen, er zijn tenslotte grenzen, waarbuiten het juiste ophoudt". Dat is meteen de titel die past bij het schilderij zoals de Latijnse tekst met de naam van Horatius bovenaan aangeeft. Bijzonder boeiend werk dat kunsthistorisch sowieso perfect past in de 16de eeuw. In het spoor ook van wat Bruegel soms bracht in zijn oeuvre.
Montague J. Dawson (1895-1973), Öl auf Leinwand, u.li. sign., auf der Rahmung Titelei: SIR LANCELOT "tis not the gales, but the set of your sails, that determines the way you go", verso etikettiert von Frost & Reed, hier als Titelei: wind in the rigging (Wind in der Takelage), Bemaßung: 28 x 42 inches (71,2 x 106,68 cm). "Das Rennen nach Hause". Der Klipper Sir Lancelot 1869 unter dem Kommando von Kapitän Richard "Dickie" Robinson bei stürmischem Wetter. Der prominente Klipper mit seiner vielgerühmten Schlankheit und eleganten Linie steht hier nicht im Mittelpunkt. Dawson fokussiert ein Szenario an Deck - hängt den Betrachter in die Takelage bzw. verleiht ihm den Blick einer Möwe - und nimmt ihn so mit durch ein tosendes, stürmisches Meer bei gewittriger Stimmung. Der Protagonist dieses Werkes ist der breitbeinig und aufrecht stehende Kapitän Richard Robinson an Deck des Dreimasters, der seine Mannschaft anweist und geschickt manövriert. In diesem Szenario spiegelt Dawson das Thema des Bildes: Nicht die Stürme, sondern das Setzen deiner Segel bestimmt deinen Weg. Berühmt und allseits gepriesen für dieses Talent, stellt "Dickie" Robinson beim Clipper Race von 1869 mit der Sir Lancelot einen neuen Rekord zwischen China und London auf. Unter Berücksichtigung der Jahreszeit und der Entfernung ist man sich einig, dass die Überfahrt der Sir Lancelot im Jahr 1869 die schnellste von China nach England war. Die überwiegende Mehrheit seiner Werke, insbesondere die Teeklipper des 19. Jahrhunderts, zeigen bestimmte Schiffe an einem bestimmten Ort auf einer vorgezeichneten Reiseroute. In diesem Fall jedoch ist es das "Porträt" des berühmten "Dickie" Robinson mit seinem Schiff, der Sir Lancelot, beim Clipper Race 1869. An diesem Rennen waren vorrangig sieben Schiffe beteiligt, darunter die Ariel, Leander, Thermopylae, Chrysolite und Stornoway. Dawson dokumentiert dieses berühmte Ereignis in mehreren Gemälden, wovon dieses Werk als Zentralstück zu bewerten ist. Provenance: - Frost & Reed, London, Reg. No. 41569 , mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Atelier des Künstlers - Im Besitz der Fortnum and Mason Collection in London - Im Besitz von Garfield Howard Weston / Canada - Privatcollection Rhein-Main Gebiet Montague J. Dawson (1895-1973), oil on canvas, l.l. signed., title on the frame: SIR LANCELOT "tis not the gales, but the set of your sails, that determines the way you go", labeled on the reverse by Frost & Reed, here as a title: wind in the rigging, dimensions: 28 x 42 inches (71.2 x 106.68 cm). "The Race Home". The clipper Sir Lancelot in 1869 commanded by Captain Richard "Dickie" Robinson in stormy weather. The famous clipper with its much vaunted slenderness and elegant lines is not the focus here. Dawson focuses on a scenario on deck - hanging the viewer in the rigging - or giving him the view of a seagull - and thus takes him through a raging, stormy sea in a thundery atmosphere. The protagonist of this work is the wide-legged and upright captain Richard Robinson on the deck of the three-master, who instructs his crew and skillfully maneuvers them. In this scenario, Dawson reflects the theme of the painting: not the storms, but the setting of your sails determines your path. Famed and widely acclaimed for this talent, "Dickie" Robinson sets a new record between China and London in the 1869 Clipper Race with Sir Lancelot. Considering the time of year and the distance, it is agreed that the Sir Lancelot's 1869 crossing was the fastest from China to England. The vast majority of his works, particularly the 19th century tea clippers, depict specific ships at a specific location on a predetermined itinerary. In this case, however, it is the "portrait" of the famous "Dickie" Robinson with his ship, the Sir Lancelot, at the 1869 clipper race. Seven ships were primarily involved in this race, including the Ariel, Leander, Thermopylae, Chrysolite and Stornoway. Dawson documents this famous event in several paintings, of which this work is the centerpiece. Provenance: - Frost & Reed, London, Reg. 41569 , with large Likely from the artist's studio - Owned by the Fortnum and Mason Collection in London - Owned by Garfield Howard Weston / Canada - Private collection Rhein-Main area
Emile Boyer (French, 1877-1948), nocturnal Parisian street scene, oil on canvas, signed lower right, 27 x 35cm, framed.Condition Report: The artwork itself is generally in very good condition overall, with no wear visible to the naked eye. There is some wear to the edges of the frame, including some chipping and areas of loss. The painting itself is in very good condition, though.
AMENDED DESCRIPTION - British School, c.1900, Portrait of Mary Polding Comerford (1840-1912), oil on canvas, unsigned, 92 x 71cm, framed.Condition Report: Generally good condition for its age, with limited craquelure, as well as some marking and surface scratching to the canvas. There are areas of indentation around the corners of the canvas, potentially as a result of framing. It is not possible to remove the painting from its frame without potentially causing damage, but the current stretcher looks to date from the late 19th or early 20th century, making it contemporary with the painting. Examination under UV light reveals a small area of potential restoration towards the top left of the canvas, but nothing major. The painting is in a gilt foliate frame that appears to be contemporary with the artwork and shows some signs of wear.
§ Sir Frank Brangwyn RA (British, 1867-1956)'The Market at Bushire', 1897 Oil on canvasMonogrammed and dated lower right73 x 117cm.Provenance: Francis James Fry (1922); Private collection, Canada, and thence by family descent to the current owner.Exhibited: Paris, 1897 (awarded Silver Medal). Exposition Internationale Universelle, Paris, 1900.Literature: Walter Shaw-Sparrow, 'Frank Brangwyn and his Work', Kegan Paul, London, 1915, pp. 229; Shaw-Sparrow, 'Prints and Drawings by Frank Brangwyn', John Lane, The Bodley Head, London, 1919, pp. 221.Catalogue note: this significant early work by Brangwyn demonstrates the artist's vibrant style and preference for eclectic costume. Despite its setting, Brangwyn never visited Iran, and was almost certainly inspired by his travels in other parts of the Middle East and North Africa. Ewbank's are grateful to leading Brangwyn scholar Dr. Libby Horner for her assistance. The artwork will appear in Dr. Horner's forthcoming catalogue raisonné of the artist's work with the reference code O - 0196.Please note that Artists Resale Right may be additionally payable on top of the hammer price for this lot, where the price is above the threshold of Euros 1,000, up to a maximum of 4% of the hammer price. Please visit www.dacs.org for more information.Condition Report: § Generally very good condition overall, with no significant issues. The canvas was relined c. 1947, and the picture bears an inscription to the reverse with the word 'liner' and the artist's monogram, along with the date, suggesting that Brangwyn himself may have been involved in the process. The painting has been professionally cleaned to a high standard fairly recently (at some point over the last 20 to 30 years). The colours are fresh and vivid, with some craquelure to the canvas. The painting is presented in a gilt foliate frame from the period, which is almost certainly the frame in which it was exhibited in 1900.

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